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guter Komposition und photographischer Treue eine zu glatte Technik, die
unwahr wirkte. George Henry Hall hatte eine Studie aus der St. Markus-
kirche in Venedig gesandt. Beide waren Achtziger und gehörten in ihrer
Malweise noch zur Düsseldorfer Schule.
Von den übrigen Gemälden sind noch einige Studienköpfe des Phila-
delphier Malers Thomas Eakens, William Lockwoods Mädchenbildnis
„Die FeuerHiege", Lillian Genths mit viel Kraft und Farbenreiz behandeltes
Bildnis einer jungen Mutter mit ihrem Kind und Henry Salem I-Iubbells
„Abreiseß ein Frauenbild von prächtigem Kolorit, hervorzuheben. Die
Farbe feierte überhaupt Triumphe auf dieser Ausstellung. Da war Martin
Petersons „Ausverkaufä Ein Ladentisch mit allerlei buntem Zeug, den die
Frauen förmlich bestürmen, wie wir es in der Wirklichkeit hier oft zu
sehen bekommen. Dem Künstler ist es aber gelungen, aus dieser nicht gerade
sehr anmutigen Szene ein Bild von interessanten koloristischen Qualitäten
zu gestalten. Eine junge Frau in schwarzer hochmoderner Gewandung hat
I-Iarry Watrous zu einem künstlerisch und gegenständlich interessanten
Bilde ausgestaltet. Die Dame kniet in einem Betstuhl und betet „für seine
Seele" (so heißt das Bild). Kircheninterieur und die elegante Frau sind zu
schöner Farbenharmonie verwoben. William R. Leigh hat wieder ein
fesselndes, lebensvolles Bild aus dem Gebiet der Hopi-Indianer gebracht,
„Jagd mit dem Bummerang". Von Landschaften war wieder die über-
wiegende Zahl durch Farbe und Technik anziehend. Bilder, denen Größe
innewohnt und die deshalb genannt werden sollen, waren Elmer W. Schofields
„Wintersonneh, das ohne viel Plastik und doch mit überzeugendem Realismus
gemalt war; George Inness Juniors „Wald im Juni", in dem er sich zum
erstenmal seinem großen Vater näherte; Arthur I-Ioebers „Spätnachmittag";
Charles Rosens „Der Telegraphendrahtspannef', ein kühnes Bild des Sturmes,
der in mächtigen Bäumen tobt und den Mann auf der Stange gefährdet;
Walter Griflins „Frühlingß in dem Van Goghs Geist vibriert; William
Ritschels mit Kraft gemaltes Felsenriff von Kaliforniens Küste sowie seine
vom Winde gepeitschte Nacht. An Skulpturen war nichts besonders
bemerkenswert, es sei denn das in Rodins Weise behandelte junge Paar
von Olga Popoff.
Die Ausstellung der American Water Color Society fand in der letzten
Saison nicht in den Räumen der Fine Arts Society, sondern in den neuen
Knödlerschen Galerien statt. Dort war ihr nur ein Saal eingeräumt worden,
und nur 143 Bilder hatten Raum gefunden, von denen jedes als Kunstwerk
gelten konnte. Es seien hier nur die Namen der Maler genannt, deren Werke
vor allem hervorragten: Hilda Belchers Figurenbilder; George Wharton
Edwards „Wilde See", Colin Campbell Coopers „Stadtbilder"; E. Lampert
Coopers „Tel-rasse"; W. C. Emersons mit Deckfarben gemaltes Bild
„Verzauberung"; Gordon Grants „Tore von Miraflores am Panama-Kanal;
Arthur Kellers „Müdes Modellkind" ; Mary Langleys „Weiden", die das Studium
Puvis de Chavannes verraten; Louis F. Moras „Farbenharmonieü Tony