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Volltext: Monatszeitschrift XX (1917 / Heft 3, 4 und 5)

Direktor des Kriegsarchivs Generalmajor Ritter von Hoen führte, dann besichtigte der 
Erzherzog die Ausstellung der „Albertina" und die des Heeresmuseums. Der Rundgang 
erstreckte sich nun auf die Galerie, wo Dr. Ottokar Mascha die Führung übernahm. 
Von der Galerie verfügte sich der Erzherzog ins Erdgeschoß und besichtigte die Aus- 
stellungen des Kriegsfürsorgeamtes des Kriegsministeriums und des Kriegshilfsbureaus 
des Ministeriums des Innern. Überall bekundete der Erzherzog großes Interesse für die 
Kunstblätter und Bilder, die Radierungen, Skizzenbücher, Gedenkblätter, in verschiedenen 
Verfahren hergestellten Reproduktionen, die Kriegskuriosa, Ansichtskarten und Vivat- 
bänder. Sodann nahm der Erzherzog die Abteilung für Plakate in Augenschein. Mit der 
Besichtigung der Ausstellung der Kriegskarikatur war der Rundgang zu Ende und der 
Erzherzog verließ außerordentlich befriedigt von der Ausstellung das Haus. 
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Während des Rundganges wurden Seiner k. und k. Hoheit vorgestellt: der Direktor 
des Kriegsarchivs Generalmajor Ritter von Hoen, Frau Feldmarschalleumant von Hoff- 
mann, kaiserlicher Rat Krampolek, Hauptmann Elmer, Maler Professor Viktor Schufmsky, 
der Präsident der Generaldirektion der Schulbücherverläge Dr. Heinz, der Direktor der 
Hof- und Staatsdruckerei Hofrat Dr. Ernest Ganglbauer, Sektionsrat Dr. Emil Edler 
von Horrak, kaiserlicher Rat Weiner, der Leiter des Kriegsfürsorgeamtes des Kriegs- 
ministeriums Feldmarschalleutnant Löbl von Tauernstorß" und der Präsident der öster- 
reichischen Exlibris-Gesellschaft Regierungsrat Ritter von Hoeffken. 
UDOLF VON EITELBERGERS HUNDERTSTER GEBURTSTAG. 
Am 14; April waren hundert Jahre veriiossen, seit Rudolf von Eitelberger, der 
Begründer des Österreichischen Museums und seiner Kunstgewerbeschule wie auch des 
kunstwissenschaftlichen Studiums an den österreichischen Hochschulen, zu Olmütz als 
Sohn eines Offiziers geboren wurde. Nachdem er in seiner Vaterstadt das Gymnasium 
absolviert hatte, besuchte er durch vier Jahre die juridische Fakultät und wendete sich 
dann der Philologie und der Philosophie zu. Als Philologe wurde Eitelberger zunächst 
Assistent des Professors Ficker. Im regen Verkehr mit Kunstfreunden und Sammlern in 
Wien erschloß sich ihm dann sein eigentlicher Lebensberuf als Kunstgelehrter. Sein erster 
kunsttheoretischer Aufsatz erschien 1844 in dem Kunstblatte von Ludwig August Frankls 
„Sonntags-Blättern" und behandelte das Studium der Antike. Eitelberger strebte damals 
eine Dozentur für Kunstgeschichte an der Wiener Universität an, trat daselbst 1847 zum 
erstenmal als Dozent auf und wurde 1852 zum außerordentlichen Professor der Kunst- 
geschichte als der erste dieses Faches in Österreich ernannt. Inzwischen hatte er auch 
schon an der Akademie der bildenden Künste kunsthistorische Vorträge gehalten und 
Studienreisen nach Italien, Frankreich und England unternommen. Im September 1848 
trat Eitelberger in die Redaktion des politischen Teiles der „Wiener Zeitung" ein, 
beschränkte sich aber schon nach kaum vier Monaten auf die Leitung des literarischen 
Teiles derselben. Nach seiner Rückkehr von der Londoner Weltausstellung im Jahre x86: 
schritt Eitelberger über Auftrag des damaligen Ministerpräsidenten Erzherzogs Rainer an 
die Schöpfung seines großen Lebenswerkes, die Gründung des Österreichischen Museums 
für Kunst und Industrie, das mit dern kaiserlichen Handschreiben vom 7. März 1863 ins 
Leben gerufen und bereits am 12. Mai 1864 in den Räumen des ehemaligen Ballhauses 
auf dem Ballplatze eröffnet wurde. 1867 folgte dann die Gründung der Kunstgewerbeschule 
und weiterhin die SchaEung und der allmähliche Ausbau des kunstgewerblichen Fach- 
schulwesens. Eitelberger war auch Präsident der Fachschulkommission und Beirat für 
Kunstangelegenheiten im Ministerium für Kultus und Unterricht. In diesen Stellungen hat 
er auf das gesamte Kunstleben Österreichs Jahrzehnte hindurch maßgebendsten und segens- 
reichsten Einiluß genommen. Auch die Reorganisaüon der Akademie der bildenden Künste 
war im wesentlichen sein Werk und die Berufung einer Reihe der bedeutendsten Künstler
	        
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