erblüht ein Rosenbusch mit weißen Rosen. Vor ihr kniet ein junges Weib
mit anbetend gefalteten Händen. Über ihr schwebt eine Gestalt in Grau mit
dem Kelch, über dem in einer Strahlenglorie die Hostie sichtbar ist. Die
drei letztgenannten Gruppen stehen auch untereinander in Beziehung, da
durch die einer jeden beigegebenen Attribute M Herz, Kreuz und Anker -
Liebe, Glaube und Hoffnung verkörpert sind. Das Bild über dem Altar trägt
die Signatur: A. Hess. Da dieser Name sowohl zu dieser Zeit als auch im
XVII. Jahrhundert öfter in Preßburg vorkommt, kann Hess wohl ein Preß-
burger Maler gewesen sein. Sein Werk dürfte aber wahrscheinlich auf
Donnersche Skizzen zurückgehen. Daß Donner sich auch in Entwürfen für
bildliche Darstellungen betätigte, dafür haben wir wenigstens einen Beleg,
einen Kupferstich in dem erwähnten Werke des Matthias Bel, die Apotheose
des Königs Matthias Corvinus darstellend, von Andreas und Josef Schmutzer
nach einer Zeichnung von Raphael Donnerfi Echt Donnerisch sind die reizen-
den Putten in der ersten Gruppe; ein gleichfalls von Donner mit Vorliebe
gebrauchtes Motiv ist der Engel, der Maria stützt (zum Beispiel Pieta von
Gurk). Auch in unserer Kapelle haben wir ein Seitenstück dazu in einem
der Predellenreliefs, das Christus am Ölberg darstellt. Auf demselben zeigt
der Engel, der gleichfalls herabschwebend Christus stützt, entschiedene
Verwandtschaft mit dem stützenden Engel des Deckenbildes.
Die Laterne weist außer einem gemalten Scheinfenster keinen bildlichen
Schmuck auf. Nur dort, wo sie der Kuppel aufsitzt, lugen zwei plastische,
geflügelte Engelköpfchen in die Kapelle hinab.
Dieser prächtig ausgestattete Innenraum bildet den würdigen Rahmen
für die Glanzstücke desselben, den Altar, die beiden großen Leuchter
und dasEsterhäzy-
Denkmal.
Die Nische
gegenüber dem
Eingange wird
von dem Altar,
der Grabstätte des
Heiligen, einge-
nommen, der ohne
eigentlichen archi-
tektonischen Auf-
bau bloß durch
seinen reichen
Figuralen Schmuck
1' Vgl. „Georg Ra-
phael Donner, Ausstellung
von Werken des Meisters",
Wien x893, Verlag der
Gesellschaft der bildenden
Künstler, Seite 9x. Predellenrelief vom Altar: Die Grablegung