dem Nachlasse von Donners Bruder
Matthäus im k. k. Münzamte und in
Wachs im Hofmuseum in Wien.
Bei der Ausstellung von Werken
Donners im ]ahre {S93 war auch
die Photographie nach einer ver-
schollenen Tonskizze ausgestellt,
den Leichnam Christi darstellend,
mit einem Putto, der die Linke
des Toten küßtf" Im Gegensatz zur
Gurker Pieta wird der Leichnam
nicht auf dem Schoße seiner Mutter
liegend, sondern wie auf Van Dycks
Gemälde vomSchoße herabgesunken
dargestellt. An Van Dyck erinnert
auch etwas die Haltung des Ober-
körpers, das nach links geneigte
Haupt, der über das Knie der Mutter
herabhängende rechte Arm, nur mit
dem Unterschiede, daß bei Van Dyck
Maria die linke Hand Christi hält,
während auf unserem Relief ein
kleiner Engel sie emporhebt, um
sie zu küssen. Das vollständige Zu-
sammenbrechen des prächtig in allen
Muskelpartien durchgearbeiteten
Körpers, das kraftlose Herabsinken
des edlen Hauptes ist im Gegensatz
zur schönen, malerischen Pose, die
Van Dycks Christus zeigt, mit ergrei-
fender Naturwahrheit zum Ausdruck
gebracht. Über der Gruppe ragt aus
Wolken, von Putten umgeben, das
Kreuz. Im Preßburger Kunsthandel
befindet sich ein in Rot und Sepia
ausgeführtes Gemälde (signiert Cas-
par Rafalt, Wien, 1712), das neben
manchenVerschiedenheiteninvielen
Einzelheiten auffallende Ähnlichkeit
mit Donners Relief zeigtVerschieden
ist die Stellung Christi, der auf dem
Gemälde auf dem Schoß Mariens
mit herabhängenden Beinen ruht. Ein von Donner auf dem Relief nicht
x Vgl. A. Mayr, a. a. 0., Seite r.
Rechter Leuchter in der Elemosynarius-Kapelle