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Marmorsockel 0' 52 Meter). Johann
Nepomuk Schaller war von Rom
aus dem Kreise Thorwaldsens
nach Wien zur Professur an der
Akademie gekommen. Im großen
wurde er wie alle seine Berufs-
genossen leicht leer und lang-
weilig: der 1833 entstandene
Andreas Hofer am Grabmal der
Innsbrucker Hofkirche ist trocken
und wirkungslos, edel dagegen und
schönlinig, ganz im Stile Thor-
waldsens, sein bekannter „Todes-
engel", mit der gesenkten Fackel
an eine Graburne gelehnt.
Eine der unserigen verwandte,
wesentlich kleinere Bleibüste von
Zauner, den Feldmarschall Fürsten
Schwarzenberg (Höhe 13 Zenti-
meter), besitzt die Wiener Samm-
lung Ludwig Zatzka (vergleiche
Planiscig, „Kunst und Kunsthand-
werk" 1916, Seite 125).
Von Schaller gibt es auch
eine Reihe von Biskuitbüsten, so
den Imperator, den Dichter, den
Schreibkasten mit umlegbarer Plane, Nußholz mit Ein- Philosophen in der Wiener Huf"
lagen aus Ahorn, Rosenholz und Esche (Erzherzog Rainer- dann eine große BÜSIC
Musm") Franz II. Im Österreichischen
Museum den Kopf eines alten Herrn, bezeichnet „Joh. Schaller fec." Um
1835. Neben Schaller war unter den Schülern Anton Grassis namentlich
Hütter hervorgetreten. Auch von ihm gibt es wie von Grassi selbst
eine ganze Folge solcher Biskuitbüsten. Von Grassi besitzt das Österrei-
chische Museum die 77 Zentimeter hohe Büste Josefs II. als römischen
Imperators, das Reichenberger Museum eine wesentlich kleinere dieses
Kaisers, nach rechts gewendet (34 Zentimeter hoch) und das Charlotten-
bu rger Schloß die Biskuitbüste Josef I-Iaydns von 1802. Bezeichnet „Grassi
1803" ist der feine runzelige Kopf des Barons Kalisch im Österreichischen
Museum.
Auf der Breslauer Jahrhundert-Ausstellung 1913 war die, Biskuitbüste
des Erzherzogs Karl als Inhabers des Infanterieregiments Nr. 3 (vom Jahre
1804) „Josef Grassi" zugeschrieben.
Obwohl nun Sorgenthal als Direktor der Wiener Porzellanmanufaktur
schon in einem Dekret vom Dezember 1794 erklärt hatte, „Biskuit scheinet