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eine recht stattliche Anzahl erhaltener Denkmäler illustrieren können, und
zwar sowohl durch Speise- als Frühstückservice, die zudem noch in den
Formen und im Dekor allerlei wichtige Typen veranschaulichen.
Von einem solchen Wiener Geschenkservice, das 1786 der österrei-
chische Botschafter in St. Petersburg, Graf Ludwig Cobenzl, im Auftrage
des Kaisers bestellt hatte, ist in den Akten der Fabrik das Verzeichnis
erhalten, das über die Formen und Bestandteile desselben sehr interessante
Aufschlüsse gewährt?" Folnesics hat in dem von ihm gemeinsam mit mir
verfaßten Werke berichtet, daß gerade in der ersten Hälfte und Mitte der
Achtzigerjahre von Kaiser Joseph II. zahlreiche Bestellungen auf prunkvolle
Geschenkservice an die Porzellanmanufaktur ergingen, die mit Vorliebe in
Abb. 3. Zwei Crömeschalen und eine Kaffeekanne aus einem Wiener Porzellanservice in Sevresart (Herr
Gustav Robert Pnalen in Sagen)
Blau und Gold und feinen bunten Malereien in Feldern ausgeführt wurden;
so wird 1786 von einem Service für den Vizekönig von Sizilien berichtet,
das 14.320 fl. kostete. _
Das 1785 für den russischen Hof bestellte Service (Folnesics-Braun,
„Wiener Porzellan", Seite 9x), dessen Herstellungskosten sich auf 9887 H.
beliefen, ist in derselben Weise dekoriert und glücklicherweise noch erhalten.
Ich habe es in „Kunst und Kunsthandwerk" 1914, Seite 47 f., bekannt-
gemacht und abgebildet. Allerdings ist es nicht identisch mit dem zweiten
dort besprochenen Service, das Cobenzl bestellt hatte und dessen Ver-
zeichnis soeben erwähnt wurde, sondern letzteres ist ein einfacheres, das
nur auf 803 i-l. zu stehen kam und wohl für einen höheren russischen
I-Iofbeamten als Geschenk bestimmt war.
Ferner gehört hierher das Tafelservice im Besitze des regierenden
Fürsten Liechtenstein, das wiederum ausgesparte, mit Blumenstücken
1' Die Liste ist von mir in „Kunst und Kunsthandwerk" 1914, Seite 4B, mitgeteilt und erläutert worden.