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Volltext: Monatszeitschrift XX (1917 / Heft 3, 4 und 5)

Ferner schließen wir noch die Beschreibung der vier ovalen Körbe und 
des Kännchens an. 
Korb Nr. 1: In Wolken sitzender zeichnender Putto, dabei eine Rolle 
mit Papier, eine Palette und ein Marmorkopf (also eine Allegorie der 
Malerei). 
Korb Nr. 2: In Wolken sitzender, die Flöte blasender Putto, dabei eine 
i Rolle mit Notenpapier (Allegorie der Musik). 
Korb Nr. 3: Ähnlich wie Nr. 1. 
Korb Nr. 4: In Wolken liegender Putto, in der erhabenen Rechten einen 
Lorbeerkranz haltend, dabei Meißel, Hammer und Skizzenbuch (Allegorie 
der Bildhauerei). 
Kännchen: Beiderseits etwas variierend je zwei Putten mit Rosen- 
girlanden in Wolken. 
In ähnlicher Weise erscheinen die Felder bei den einzelnen Tellern 
geziert, die Putten sind begleitet von F üllhörnern, Lorbeerkränzen, Bogen, 
Köchern mit Pfeilen, Fackeln, Blumenkränzen, Girlanden, Körben mit 
Blumen, Früchten, musikalischen, astronomischen, mathematischen sowie 
geographischen Instrumenten, dann mit bunten Tüchern und Tauben; 
zweimal spielen die kleinen nackten Burschen auch mit Windrad, Federball, 
Drache und halten Grabscheit sowie Sichel. 
Auch hier sind die Vorbilder ohne weiteres sofort erkenntlich, sie 
entstammen der in der Fabrik zu Sevres geübten Kunstweise und die 
Darstellungen der französischen Porzellane finden wir in den Stichen mit 
Putten nach Boucher und des von letzterem abhängigen Charles Eisen 
wieder. Besonders die reizvollen Blätter nach Boucher-Putten in Wolken 
zu zweit oder zu dritt enthalten dieselben Motive und Attribute und ein 
Vergleich der drei hier abgebildeten Stiche (Abb. 8 bis I0) aus dieser Folge 
Bouchers (nach den Originalen in der Bibliothek des k. k. Österreichischen 
Museums) erweisen den deutlichen Zusammenhang. Aus einem anderen 
Blatt," das drei Putten mit Pfeil und Bogen und. einen von zwei Pfeilen 
durchbohrten Herzschild darstellt, ist - es sei dies wegen der Seltenheit 
des Motivs angemerkt - auf einem der acht Suppenteller dieser durch- 
schossene Herzschild übernommen. Und den kleinen Flötenbläser auf einem 
der Teller (Abb. 7) finden wir in einem Boucher-Stich (Abb. 8, links) wieder. 
Die beiden Wiener Maler haben nun ebenso wie ihre Genossen zu 
Sevres diese Stiche in der Regel nicht direkt genau kopiert, sondern zumeist 
einzelne Figuren und Gruppen oder Motive entnommen und variiert; das 
beweist schon das Auftreten derselben Darstellung mit kleinen Abänderungen. 
Neben den, wie urkundlich erwiesen, aus Frankreich bezogenen Stichen 
haben in Wien aber sicherlich auch direkt Sevresporzellane vorgelegen. 
Wenn wir die keramische Literatur über Sevres durchgehen, so finden wir 
"' Abgebildet „Forrnenschatß, 1882, Nr. 16, vergleiche übrigens die andern Blätter nach Boucher, ebenda 
Nr. 16, 48, 70, 15g und 188g, Nr. 192. Stiche von Eisen sind gleichfalls im „Formenscha " zu finden, und zwar: 
1886. Nr. 93, 1896, Nr. 159.
	        
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