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Inhaltsverzeichnis: Die österreichische Musterschule für Landgemeinden auf dem Weltausstellungsplatze

Seite 156 
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG 
Nr. 13 
Japonika. 
557 Chines, Bronzefigur eines Boddhisattva. auf Thron 
sitzend, reich geschmückt, Flammennimbus vergol 
det, Sockel mit Inschrift, um 1800 120 
559 Chines. Seidenportiere, rot Atlas, mit Blumen und 
Paradiesvögeln bestickt. Seidenfransen 150 
560 Beinnetsuke, Daikoku auf Reisballen stehend .... 22 
562 Japanisches Holznetsuke, Oni als Mönch beim Ro 
senkranzbeten 20 
566 Jap. Holznetsuke, Slhoki hält dein Teufel unter einem 
großen Strohhut gefangen 28 
567 Desgl., Spottgestalt eines Europäers, 18, J 20 
570 Desgl., Getrockneter Fischkopf, signiert 45 
572 Chines. kleiner, grauer Jadeteller auf Holzsockel • . 45 
574 Amethystflakon mit Blütenstengel, in Relief geschn. . 120 
575 Chines. Elfenbeindo.se 32 
576 Japanisches Beinnetsuke, Lastträger rasten auf gro 
ßen Ballen 25 
577 Jap. Elfenbeinnetsuke, Tengu und Polyp 25 
578 Jap. Elfenbeinnetsuke, Alter Einsiedler im Blätter 
kleid 35 
580' Elfenbeinnetsuke, Faßbinder an der Arbeit 40 
581 Chines. Opferherd aus grauem Ton, vermutl. Tangzeit . 20 
Nachtrag. 
583 Rudolf von A 11, Schloß Bernstein in Mähren, Aqu. . 400 
584 Ders., Der Platz in Friesach in Kärnten, Aquarell . 1000 
588 Deckeltruhe aus Zirbenholz, Unter Benützung alter 
Telile aus 'einem alpenländischen Möbel um 1480 zu- 
sammengestellt * • • • 350 
589 Plakette, Limoge Kupferemail das „wahre Porträt 
Christi“ im Profil nach rechts. Franz., 2. H. 16, J. . 300 
593 14 Stück kreisrunder Plaketten in Silber, nach Stichen 
aus der Kupferstichpassion und dem Marienleben; 
von Dürer 1400 
594 Elfenbeinstatuette der stehenden Muttergottes, 
Deutsch, 2. H. 17. J 120 
595 Kußtafel aus Elfenbein. Maria im Thronsessel sitzend, 
das Christuskind auf dem Schoße haltend. Rheinisch? 
15. J 
597 Feuerkessel aus Eisen, an der Wandung Inschrift 
Josef Dengg, Jenbach 1835 50 
598 Französische Verdüre, stark beschädigt 550 
599 Rundes Deckeldöschen aus Silber, Padua, Anf. 18. J. . 25 
603 Kleine Truhe aus Zirbenholz, Alpenländer oder Ost- 
schwedz, Ende 15. J 380 
604 Weite, zweihenkelige Schale, Silber. Südd., um 1600 500 
605 Zwei Kirchenleuchter aus Messing, Süddeutsch, Re 
gensburg oder Ulm, 1. H. 16. J 120 
608 Deckelkrügel aus vergoldetem Silber, Lüneburg, 
um 1630, 730 Gramm 400 
610 Flämische Tapisserie mit Darstellung eines Jagdhun 
des, Ende 16. J. 110 : 270 cm 2800 
Gin unbekanntes Jlaffael-Semälde in Wien? 
Vor einigen Tagen wurde von einem Antiqui 
tätenhändler in Czernowitz (Rumänien) ein Ge 
mälde nach Wien gebracht, das hier durch Sach 
verständige untersucht und geschätzt werden soll. 
Es soll sich angeblich um ein unbekanntes Ma 
donnenbild von Raffael handeln, das an seine be 
rühmte „Madonna mit dem Christuskind“ erinnert. 
Das Bild war während des Krieges von dem Pfarrer 
der armenischen Kirche in Konstantinopel Kupil'i 
von einem flüchtigen russischen Aristokraten um 
zehn Dollar erworben und auf einem Seitenaltar der 
Kirche aufgestellt worden. Als der Pfarrer nach 
Suczawa berufen wurde, nahm er das Bild mit und 
verwahrte es im Pfarrhaus. Dort sah es der Czerno- 
witzer Antiquitätenhändler B e ok, der es für die 
Kopie eines alten Altarbildes hielt und um 500 Lei 
erstand. 
Der Sachverständige Professor B u r g o a n u, 
dem er es zur Prüfung übergab, wollte in dem Bilde 
einen Raffael erkennen und schätzte es auf 300,000 
Dollar. Da es später zwischen Beck und Professor 
Burgoanu zu Differenzen kam, erstattete dieser bei 
der Polizei die Anzeige, daß es sich um ein aus 
einem Museum gestohlenes Gemälde handle. Darauf 
wurde der Antiquitätenhändler verhaftet, das Bild 
beschlagnahmt und erst als der Beweis des recht 
mäßigen Erwerbes erbracht und eine hohe Kaution 
erlegt war, zur Ausfuhr freigegeben. So kam das 
Bild nach Wien, wo es auf seine Echtheit geprüft 
werden soll. 
Millets CnkeL 
Aus Paris wird uns geschrieben: 
Der Held und Urheber des Aufsehen erregenden Skandals 
mit den falschen Milleti-Biiilderni, der 36 jährige Jean Charles 
M i 11 e t, ein Enkel des berühmten Malers des „Angelus“, 
stand vor dem Strafgericht in Melun als Angeklagter. Aber 
es ging diesmal noch nicht um die falschen Millets — diese 
Angelegenheit wird erst im November zur Verhandlung kom 
men — sondern man besprach die sonderbaren Bilderver 
käufe, die Millet im Auftrag der Londoner Kunsthandlung 
Thompson durchgeführt hatte. Sie trugen ihm die Anklage 
wegen Unterschlagung und wegen Betruges durch Begebung 
ungedeckter Schecks ein. Die Londoner Firma hatte ihm zwei 
Büsten von R o d i n, ein Bild Daumiers und mehrere 
Zeichnungen Millets anvertraut, damit er sie in Frankreich 
veräußere. Millet führte die Verkäufe durch, behielt aber den 
Erlös für sich und schickte der Auftraggeberin wertlose 
Schecks, mit denen er übrigens auch mehrere Personen in 
Paris bedachte. 
In der Verhandlung trug Millet, ein großer, etwas be 
leibter Mann, ein zuversichtliches Wiesen zur Schau. Er tat 
so, als ob die ganze Sache ihn gar nichts anginge. Das Audi 
torium musterte er mit einem Lächeln, das nur für wenige 
Augenblicke von seinem Gesicht verschwand. Wandte er sich 
dem Vorsitzenden zu, dann schaute er ihn mit der treuherzig 
sten Miene an und spielte den Ahnungslosen. „Es wird Ihnen 
zur Last gelegt“, hielt ihm der Vorsitzende vor, „sieben un 
gedeckte Schecks ausgegeben zu haben. Außerdem sind Sie 
beschuldigt, zwei Büsten von Rodin, die Sie im Auftrag des 
Hauses Thompson für achtzigtausend Franc verkaufen sollten, 
um zehntausend Franc veräußert und die Summe eingesteckt 
zu haben. Ebenso sollen Sie mit Bildern Daumiers und Millets 
verfahren haben. Das ist doch Betrug und Veruntreuung. Ge 
ben Sie das zu?“ Mdlet verneigte sich, liebenswürdig lächelnd, 
und sagte: „Herr Präsident, Sie haben recht. Ich gebe es zu.“ 
Nur bezüglich des Daumier müsse er eine Ausnahme machen, 
meinte er, denn dieses Bild befinde sich in einer Pariser Ga 
lerie, wo es zum Verkauf ausgestellt sei. Im übrigen aber ver 
stehe er nicht, warum man all diesen Dingen solche Bedeu 
tung beimesse. Auch die Tatsache, daß er, um die Firma 
Thompson irrezuführen, mit Hilfe eines Freundes die Konfis 
kation einiger Bilder vortäuschte, hielt er nicht für wichtig. 
Was sei denn schon dabei, meinte dieser Künstler von be 
scheidenen Qualitäten, der es vorzog, unter Ausnutzung seines 
berühmten Namens von gewagten Transaktionen zu leben, 
Arbeiten, wenn man nicht viel kann, aber der Enkel Millets 
ist? Das Gericht werde ihm doch nicht übelnehmen, daß er 
lieber Kunstgeschäfte machte? 
Das Gericht ließ sich tatsächlich durch das liebenswür 
dige Wesen des Angeklagten gefangen nehmen. Diesem kam 
allerdings auch zustatten, daß die anderen Scheckempfänger 
als Zeugen in der Verhandlung erklärten, sie erachteten sich 
nicht mehr geschädigt, weil sie am Vortag bezahlt worden 
seien, ferner daß der Daumier noch unverkauft in der Galerie 
V i,gono-l hängt und daß die gutgläubigen Käufer der anderen 
Kunstge,genistä:nde sich bereit zeigten, diese Sachen gegen Ver-
	        
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