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Materialwirkung und Farbe erhalten, die ja durch das Alter gesteigert
wird. Aufgemaltes Ornament ist seltener und folgt stets der Konstruktion.
Gestochenes, ausgegründetes Ornament, nicht äußerlich aufgeleimtes, ist
typisch. In vielen Tiroler Burgen (Reiffenstein, Tratzberg), in Sterzing und
anderen Orten sind schöne Leistungen dieser Art zu Enden.
Der Raumeindruck der mittelalterlichen getäfelten Stube wird zumeist
von dem tiefen Braun des Holzwerks beherrscht, während die Renaissance-
stube mehr der farbigen Bemalung und Vergoldung, dem Intarsiaschmuck,
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der Überwindung des Materials zustrebt. Das Gold wird immer vorherr-
schender, das Bedürfnis nach Freiheit der Linie und nach Helligkeit immer
größer, bis endlich die Rache Holzdecke immer mehr von der Stuckdecke
verdrängt wird.
Dieseßbehält anfänglich noch die Felderteilung bei, wird aber immer
freier und ungebundener und verzichtet schließlich ganz auf jede Erinnerung
an das Holz und verwendet die vom Gewölbe stammende Forrngebung. In
der großen Hohlkehle, die von der Wand zur Decke überleitet, wird eine
Annäherung zur Gewölbeform gefunden und in der freien Rahmung und
zarten Stuckplastik Endet die Spätrenaissance, Barockzeit und endlich der
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