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war vom Erdboden an dem Dienste der kühn und hoch gezogenen Decken-
gewölbe bereitgestellt; schon die tragenden Pfeiler sind in Bündel von
Rippen („Dienste") verwandelt, die in der Höhe auseinanderstreben und
teils die tragenden Gurtbogen, teils die Skelette der Kreuz- und Fächer-
gewölbe schaffen, zwischen denen nur verhältnismäßig kleine Kappenßächen
der Malerei Raum gaben. Der Steinmetz beherrscht fast allein das Feld und
gestattet dem Maler nur eine ornamentale Polychromie untergeordneter Art.
Die konstruktive Tendenz feiert Triumphe. Sie erreicht eine Überwindung
des Materials, die zugleich eine Loslösung von irdischer Schwere bedeutet,
die den Eindruck des Wunderbaren, Unbegreiflichen und mystisch Erhabenen
hervorruft.
Das mittelalterliche Deckengewölbe ist eine der vollkommensten
Schöpfungen baukünstlerischer Tätigkeit, die in ihrer Art ebenso einen
Hochstand der Entwicklung bildet (das ist im Sinne einer vollendeten
technischen Beherrschung und ästhetischen Befriedigung der kirchlichen
Raumbedürfnisse), wie der römische Gewölbebau es für die repräsentativen
profanen Aufgaben erreichte.
Die Renaissancezeit und nach ihr die Barockkunst nahmen in der
Entwicklung des Gewölbebaues den orientalisch-römischen Baugedanken
Stiegznhaus im k. k. Belvedere zu Wien