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Schaffung von Kriegserinnerungszeichen haben so großen Umfang angenommen, daß
man bereits über ein ansehnliches und wertvolles Material verfügt. Das Kriegshilfsbureau
des k. k. Ministeriums des Innern hat es unternommen, einen großen Teil seiner eigenen
Wirksamkeit auf diesem Gebiete und verwandte Erscheinungen, welche von anderer
Seite angeregt wurden, in den Ausstellungsräurnen des k. k. Österreichischen Museums
zu vereinigen. Es ist dabei systematisch das Ziel verfolgt worden, von derjenigen künst-
lerischen Arbeitsweise, die am stärksten beeinflußt, am raschesten bereit und am
wirksamsten tätig war, ein übersichtliches Bild zu geben. Die graphischen Künste sind
durch den Krieg so sehr in
Anspruch genommen und
sicher auch befruchtet wor-
den, daß man von einer
„Kriegsgraphik" sprechen
kann. Dies ist in Deutsch-
land in ausgedehnterem
Maße der Fall gewesen,
als bei uns; aber auch die
österreichischen und un-
garischen Künstler sind
nicht nur mit dem Skizzen-
buch am Werke gewesen,
sie haben in graphischen
Kunstwerken Eindrücke,
Gedanken und Empfindun-
gen ausgedrückt, die als
erste Frucht einer neuen
Zeit auf dem Gebiete der
darstellenden Künste seit
Ausbruch des Krieges zu
gelten haben. Es mehren
sich die Anzeichen, daß die
dilettantischen Bemühun-
gen, die in der ersten Zeit
der verwirrenden Folge von
Ereignissen so reichlich
wucherten, von ernsten
und tüchtigen Arbeitenver-
drängt werden. Neben einer
großen Zahl von Leistun-
gen, die nur einen behen-
den Eifer zu zeigen ver-
mochten, sammelten sich allmählich auch solche an, die zum dauernd wertvollen Kunstgut
zu rechnen sind, die durch den Krieg geboren, aber als bleibender Gewinn zu gelten haben.
Diesen Leistungen gilt die Ausstellung wohl in erster Reihe. Manche waren nur
Wenigen zugänglich, manche sind erst kürzlich entstanden.
Wenn wir es unternehmen, eine derselben herauszugreiien, so geschieht dies des-
halb, weil sie ein beredtes Beispiel dafür ist, daß Talente auch durch die schwere, so Viele
bedrückende Zeit geweckt werden konnten.
Die im Felde stehenden Künstler sind am Werke, das eigentliche bewegte Kriegs-
leben mit seinem steten Wechsel und seiner tiefen Wirkung auszudrücken. Die ernstesten
unter den Künstlern im Hinterlande haben oftmals dort Anregungen gesucht, wo auch die
Tätigkeit der Heimat ins Große und Ergreifende gewachsen ist.
Deckenteil au: dem Schloß Aurolzrnünster