Erbfolgekrieges dort nicht mehr hergestellt wurde. Bald machte man
sich aber hier wie in Deutschland daran, auch andere Kleingeräte zu
gießen, wobei die Reaumurschen Untersuchungen über die besondere
Eignung des grauen Roheisens für Gußwaren von besonderer Wichtig-
keit wurden. Bis zum Beginne des XVIII. Jahrhunderts hatte man das
Gießen unmittelbar aus dem Hochofen betrieben. Aber Reaumur hat
theoretisch und praktisch den Guß zweiter Schmelzung empfohlen. Er
hatte nachgewiesen, daß das
graue Eisen sich besser als
jedes andere Metall in For-
men gießen lasse, weil es
beim Erstarren nicht schwin-
det, und daß dem Roheisen,
welches durch Umschmelzen
härter wird, seine Weich-
heit und Farbe durch Zusatz
von Holz- und Knochen-
kohle erhalten bleibt." So
erlangt vor allem der Ge-
schützguß im Laufe des
XVIII. Jahrhunderts eine
hohe Vollendung, vor allem
in Frankreich, worüber der
nachmalige Revolutionsmann
Marquis Marc Rene de
Montalembert, der in Peri-
gord und Angoumois große
Munitionsgießereien besaß,
im Jahre 1759 einen aus-
führlichen Bericht an die
Pariser Akademie erstattet
hat. In Deutschland ver- -
breitete sich die Eisengießerei am Rhein, an der Saar und Lahn, in
der Eifel, im Harz, in Nassau, Hessen und Sachsen und es wurde
überall sehr gut gearbeitet. Noch geschah dies wie auch in Schweden
unmittelbar vom Hochofen, bis England mit der obenerwähnten Ein-
führung der Flammöfen (Kupolöfen) voranging und damit einen großen
Schritt nach vorwärts tat, der vor allem für Hartguß, besonders den
Geschützguß, von Bedeutung war. Auch das kaiserliche Gußwerk Maria-
zell erzielte durch Umschmelzverfahren in der Josei-inischen Epoche
Graf Rudolf Wrbna, nach Lampi dem Älteren
i" Die in der Literatur vorkommende Bemerkung, daß Reaurnur auch den Zusatz von Sublimat empfohlen
habe, rnuß auf einem Irrtum beruhen. Herr Professor Dr. E. Seleh, welcher die Güte hatte, diese Darlegungen
zu überprüfen, teilt rnir mit, daß eine Einwirkung von Sublimat in dem angedeuteten Sinne unerklärlich wäre
und auch die besondere Giftigkeit des in der Hitze leicht verdampfenden Sublimates gegen eine derartige Ver-
wendung sprechen würde.