die Formstücke von den Theilen ab, so kann man bemerken, ob ein Theil
seine gehörige Gestalt habe. Bei dieser sowohl, als der ersten Art zu formen,
bleibt noch das Ausschmelzen des Wachses und Ausbrennen der Formen zu
bemerken, und beides bewirkt der Ofen unter dem Rost. Es wird daher erst
in diesem Ofen ein gelindes Feuer angemacht, wodurch das Wachs flüssig
wird, aus den Luftröhren abfließt und in Gefäßen aufgefangen wird. Hier-
durch entsteht zwischen Mantel und
Kern ein leerer Raum, den der Guß mit
Metall ausfüllt. Der Brei, woraus die
innere Fläche des Mantels bei der äußeren
Form entstand, nimmt alle Eindrücke des
Wachses an; nach diesem bildet sich
das Metall und stellt die verlangte
Statue dar. Bei den Formstücken gilt
eben dieses." Martius macht darauf
aufmerksam, daß diese Methode, welche
bereits 1703 geübt wurde, im Jahre
1798 neu erfunden und im Jahre 1800
zuerst wieder von Rousseau geübt
wurde und, ohne daß man von diesen
Vorarbeiten und der Sprengelschen
Beschreibung Kenntnis hatte, in der
Berliner königlichen Eisengießerei seit
1815 beim Eisenguß versucht und ver-
vollkommnet worden istf"
In diesem Jahre ging der Modell-
meister der Berliner Gießerei Stilarsky
daran, die kleine Statue eines Pilgers
in fettem Sande mit Kernstücken zu
formen. Das Modell von Schadow war
aus Wachs, man wollte es durch Aus-
schmelzen aus der Lehmform nicht zer-
stören. Stilarsky stellte eine Formmasse
aus feinem Fürstenwalder Sand her, der
mit Lehmwasser getränkt war, und zu
den tiefsten Stellen wurden Lehmkerne verwendet, der Hauptkern wurde
von Lehm in dem Wachsmodell selbst ausgedrückt und dieses dann aus-
gehoben. Wenige Jahre früher bei der Vorbereitung des Gusses eines
Curtius-Reliefs war dem Stilarsky noch nicht gelungen, die Form in dieser
Weise herzustellen. Auch 1814 wagte man noch nicht, die Schadowsche
Kolossalbüste M. Luthers nach der neuen Methode für den Eisenguß zu
" Vgl. auch E. Schott, a. a. 0., ferner Goethe, Anhang zur Übersetzung der Lebensbeschreibung des
Benvenuto Cellini (IX. Skulptur, x. Erzguß; Hempel 30, 427 B1), und besonders die Mitteilung über den Guß des
Kaiser Josef-Denkmals von Zauner bei Bertuch „Bemerkungen auf einer Reise aus Thüringen nach Wien im
Winter x8o5 bis x8o6". Weimar, xBoB, Seite 95 ff.
Hof in Krain (Krainisches Landesmuseum
„Rudollinurn" in Laibach)