bayrischen Ofenplatten um 1500 und
aus dem XVI. Jahrhundert wissen wir."
Zuerst mit Seltenheitswert ausgezeichnet,
daher nur für Schlösser und Rathäuser in
Verwendung, kommen Eisengußplatten
im XVI. Jahrhundert in Deutschland all-
gemein in Gebrauch. Der Guß der Ofen-
platten erfolgte nachBeck im sogenannten
Herdguß, das heißt nur die eine Seite,
die dekorierte, wurde in einem horizon-
talen Bett von Formensand eingestampft,
während die andere Seite offen blieb. Das
Modell bestand also nur aus einem ein-
seitig ausgestochenen Bilde und war aus
Holz, worauf auch der Stilcharakter der
Reliefs hinweist. Die Darstellungen zeigen
Wappen und religiöse Szenen biblischen Inhalts (Motive aus dem Alten und
Neuen Testament: Schöpfungsgeschichte, bethlehemitischer Kindermord,
Geschichte Johannis des Täufers, Geburt Christi, Abendmahl, Geißelung,
Kreuzigung, Auferstehung, sowie I-Ieiligeniiguren), später seit dern XVI.Jahr-
hundert Ritter, Landsknechte, antikisierende Darstellungen, Köpfe römischer
Kaiser, Allegorien." Auch die Füße der Kachel-
öfen waren oft in Eisenguß hergestellt (Löwen,
Fabeltiere). In Frankreich kommen im XV. und
XVI. Jahrhundert neben geschmiedeten und
geschnittenen Feuerböcken gegossene vor. Eine
nicht geringe Rolle spielen gußeiserne Grab-
platten vom XV. bis wohl in das XVII. Jahr-
hundert in England und in Deutschland (Hessen-
Nassau und Süddeutschland). Die technische Ent-
wicklung ging langsam vor sich und es ist zu bedenken,
worauf Beck aufmerksam gemacht hat, daß die
Erfindung des Hüssigen Eisens und seine Verwendung
als Gußeisen abhängig war von der Anwendung der
Wasserkraft zur Erzeugung des Gebläsewindes und
der dadurch erzielten höheren Schmelztemperatur. Die
Erfindung des Eisenschmelzes ergab sich, wie so viele
Hoiowitz, 1820 (Technisches Museum, Wien]
4' Die nassauische Hütte in Siegen stand an erster Stelle. In Franken-
burg war im XVI. Jahrhundert der Formschneider Phil. Soldan auf diesem
Gebiete hervorragend tätig. In Altbayern sind die Aschauer und Siegsdorfer
Hütte, in der Oberpfalz jene in Amberg, Sulzhach und vor allem in Bodenwöhr
zu nennen, wo bis ins XVIII. Jahrhundert ausgezeichnet gearbeitet wurde. Daß
auch in den österreichischen Alpenländernundin Böhmen Ofenplatten hergestellt
wurden, unterliegt keinem Zweifel.
M Vgl. unter andern-i: Walcher „Eiserne Gußplatten für Kamine und Hoi-owitz, 132; (Tgghnj.
Stubenöfen", „Kunst und Kunsthandwerk", Jahrgang 1914, 36g. sches Museum, Wien)