Im südlichen Böhmen gelangte das Handwerk in Budweis, Krumau,
Neuhaus und Pisek zu besonderer Bedeutung. Angefertigt wurden hier
kirchliche und weltliche Geräte von mehr oder weniger Kunstwert.
Vereinzelt finden wir Zinngießer in Prachatitz, Wodnian, Netolitz,
Gratzen, Sobieslau, Piibram, Tabor und Pilgram. Hier wurde hauptsächlich
gangbare Ware hergestellt. Im östlichen Böhmen ist der Hauptsitz der
Zinngießer in Königgrätz. Hier ge-
langte die Zinngießerei, vereinigt mit
der Glockengießerei, zu großer Blüte.
Zu den hervorragendsten Arbeiten
gehören die Taufbecken und kirch-
lichen Geräte, auch sonstige Arbeiten
zeugen von Geschicklichkeit und
Formensinn der Meister.
In den Städten Hofitz, Hohen-
mauth, Landskron, Hohenelbe, Trau-
tenau, Arnau, Leitomischl und Par-
dubitz finden wir Zinngießer, mit-
unter auch nur vereinzelt, welche mit
mehr oder weniger Erfolg das Hand-
werk ausübten. Hauptsächlich wurden
Haushaltungsgegenstände angefertigt.
In Mittelböhmen sind es die Städte
Kuttenberg, Jungbunzlau, Rokitzan
und Saaz, in welchen sich die Zinn-
gießer durch hervorragende Arbeiten
auszeichneten. Hier sind in erster
Reihe die Arbeiten zu kirchlichen
Zwecken von hohem Kunstwerte.
Auch die weltlichen Gegenstände
zeigen zum Teil die hervorragende
Kunstfertigkeit der Meister. Beson-
ders derjenigen Meister: Welehe die Abb. 17. Waschbehälter (Egerer Arbeit)
Zinn- und Glockengießerei vereinigt
ausüben. S0 rasch, als sich das Handwerk in den drei zuerst genannten
Städten entwickelt, geht es auch dem Verfalle entgegen.
Zum Schlusse wären Melnik, Raudnitz, Welwarn, Schlan, Laun,
Luditz und Beneschau zu nennen, woselbst die Zinngießer mit teilweise
nennenswertem Erfolge tätig waren. Besonders Melnik und Schlan
hatten einige tüchtige Meister. Hauptsächlich wurde gangbare Ware her-
gestellt. -
Zinngießer können auch in hier nicht genannten Städten ansässig ge-
wesen sein, doch dürfte dies nur vereinzelt und ohne nennenswerten Erfolg
der Fall sein.