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Ferdinand von Gräfe stammende Tasse, die mit einem Kranz aus Cinnie,
Aurikel, Rose, Orange, Levkoye, Jasmin, Nelke und Efeu geschmückt ist.
Die Anfangsbuchstaben nennen den Namen der Tochter des Ministers von
Klewiz, Caroline, die ihre Dankbarkeit für erfolgreiche ärztliche Behandlung
durch dieses Geschenk bekundete. In der Ausführung stehen diese Blumen-
tassen fast durchgängig auf einer hohen Stufe künstlerischer Vollendung.
Schon im XVIII. Jahrhundert, besonders in den ersten beiden Jahrzehnten
Abb. 6. Fünf Deckeltassen mit Namenszügen der Herzoglich Kurländischen Familie. Berlin, urn 1783 (die
Tassen mit den Monogrammen jPclC und CPdC um 1790). DDdC Dorothee Duchesse de Courlande. WPdC
Wilhelmine Princesse de Courlande (spätere Herzogin von Sagan). PPdC Pauline Princesse de Courlande
(spätere Fürstin von Hohenzollern-Hechingen). JPdC jeanne Princesse de Courlande (spätere Herzogin von
Acerenza-Pignalelli). Sammlung Foersrer, Berlin; die beiden Tassen der oberen Reihe Sammlung Wolffenberg,
Berlin
ihres Bestehens, war die Berliner Blumenmalerei der der anderen Porzellan-
fabriken entschieden überlegen. Und in der ersten Hälfte des XIX. Jahr-
hunderts besaß die Berliner Manufaktur in dem Blumenmaler G. Völcker
einen hervorragenden Künstler, der zugleich einen Stamrn von weiteren
tüchtigen Spezialisten des Blumenfaches heranzubilden wußte.
Gern entlehnt die ernpfindsame Tasse ihren Dekor auch der antiken
Fabelwelt. Da ist vor allem eine typische Tasse zu nennen, die die
Parzen einzeln oder zu zweien und zu dreien - zuweilen in Anlehnung
an Schadows Parzengruppe vom Grabmal des Grafen von der Mark in
der Berliner Dorotheenkirche - am Spinnrocken bei der Arbeit zeigt
und in der Beischrift den tiefempfundenen Wunsch des edlen Spenders