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Den Jahrhundertwechsel 1801 feiert in Wort
und Bild eine Tasse der Sammlung von Dallwitz
(Abb. 22). Auf der Obertasse sind die Genien der
beiden Jahrhunderte dargestellt. Der Genius des auf-
steigenden Jahrhunderts entfacht seine Fackel an der
des scheidenden. Und in der Unterschale steht in
_ _ _ _ Abb. 17. Chaxakrertasse,
goldener Kurslvschrift der Vierzeiler: ß Berlin,uml7g3(Sammlung
Foersler, Berlin)
„Unter Thränen beginnt den lieblichsten Tag Aurora,
Und aus düsterer Nacht strahlet die Sonne hervor,
Möge dein Bild dieß seyn, jahrhundert, das uns beginnet,
Und auf Blindheit und Nacht folge nun Licht und Vernunft."
Berliner Familienglück schildert eine typische Biedermeier- Geburtstags-
tasse vom 21. September 1821. Innen ganz vergoldet, außen mit gold-
gravierten Rankenornamenten auf stumpfblauem Grund verziert, zeigt sie
auf der einen Seite in ovalem Medaillon die Liebeslaube, die (laut Inschrift)
„den I5. Junius 1815" „die Herzen zum ewigen Bunde innig vereinte",
während auf der anderen Seite entsprechend die Bekränzung und Beglück-
wünschung des Papas durch Gattin und Kinder vor sich geht. Sie kleidet
ihren Glückwunsch in die beweglichen Worte: „Seh ihn, Geliebter, dein
Tag spät noch gesegnet, wie heut!" (Abb. 23).
Es fehlt endlich auch nicht an solchen Tassen, deren Bemalung uns
heute als gar zu überschwenglich und gefühlsselig anmutet, wie beispiels-
weise die häuiig herge-
stellte Tasse mit dem
Gelöbnis immerwährender
Freundschaft bis in den
Tod (Abb. 24) oder die in
der Ausführung ganz be-
sonders geschmackvolle
Tasse mit grünem Grund
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Abb. x8. Gedächmistasse auf Friedrich den Großen, Berlin, um 1790 (Hohenzollern-Museum)