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Volltext: Monatszeitschrift XX (1917 / Heft 6, 7 und 8)

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hingesetzt - wobei aber mit- 
unter neben der naturalisti- 
schen Skala auch absichtliche 
und rein willkürliche Farben- 
akkorde versucht werden 
(Gütersloh); hier gleitet der 
neugebahnte Weg allerdings 
in das Gebiet von Willkür- 
lichkeiten modischer Art und 
führt durch das Vermeiden 
von alten Konventionen zu 
neugebildeten Vorschriften 
und Rezepten. Das ernste 
Naturstudiurn allein bewahrt 
vor solchen Extremen. 
In weit weniger scharfen 
Tonarten sind die Bilder 
eines Raumes gestimmt, den 
die Arbeiten Oskar Laskes 
beherrschen. Man freut sich 
immer, diese frisch hingesetz- 
ten lebendigen Impressionen bunten farbigen Lebens zu linden, denen auch eine gewagte 
Draufsicht auf weite belebte Flächen, ein kühner Ausschnitt nicht den Halt innerer Wahr- 
scheinlichkeit nimmt. Das sichere Beherrschen der Zeichnung und ein feiner Kolorismus 
vermögen das Unwahrscheinlichste glaubhaft zu machen. Neben aller Freiheit der 
Phantasie bleibt eben doch stets der Zreale Untergrund einer eindringlichen Beobachtung 
als feste Basis gewahrt. 
Ganz andere Ziele verfolgt Rudolf Glotz durch eine großzügige Vereinfachung alles 
Gesehenen. Hier ist die Feinheit des Tones eine Begleiterscheinung der Ruhe und Vor- 
nehmheit, der enge bestimmte Ausschnitt eine Steigerung der Würde und Gelassenheit. 
Wenn solche Arbeiten im Felde, vor dem Feinde entstehen konnten, so muß wohl eine 
starke Hand anmWerke gewesen sein. Überall sind noch andere anregende - allerdings 
auch nicht aufregende Leistungen daneben zu finden, die den herausgegriifenen nahe- 
kommen. _ 
Daß außer dem Ölbild und Aquarell Zeichnungen, Holzschnitte, Radierungen ver- 
treten sind, macht das Bild der drei kleinen Räume sympathisch und abwechslungsreich. 
Auch an kleinen plastischen Arbeiten fehlt es nicht und die Versuche J. Meier-Michels, im 
farbigen Emailüuß Flammen- und Raucherscheinungen festzuhalten, entbehren nicht eines 
besonderen Reizes. So sieht man hier in kleiner Auswahl lebendigeres Streben am Werk 
als dort an den großen Wänden, wo absichtsvolle Konventionen in ausgefahrenen 
Geleisen aneinandergereiht sind. 
Unter den kleinen Veranstaltungen, welche neben dem spärlich gewordenen Auf- 
treten unserer großen Künstlervereinigungen das Flämmchen der Ausstellungsfreudigkeit 
zu erhalten streben, tritt manchmal das abgerundete Bild einer weniger bekannten Er- 
scheinung auf und erfreut. So sind die Zeichnungen von Georg Kars bei Arnot eine frische 
und zugleich selbstbewußte Äußerung eines abseits von der I-Ieerstraße Suchenden. Seine 
Bauern leben in Hüchtigen, leicht und Hüssig hingeschriebenen Strichen, die nur zu oft 
eine gänzliche Sorglosigkeit und Achtlosigkeit gegenüber fremder Beurteilung zeigen. Es 
sind offenbar rasch hingeworfene Notizen, für des Künstlers eigenen Bedarf gefertigt - 
und gerade darum unmittelbarer und persönlicher als jede sorgfältige Zeichnung. Bei 
Halm und Goldmann zeigte Lilly Steiner eine Folge von Radierungen (zumeist mit 
kalter Nadel), die uns ungemein warm anmuten. Ihre enge Fühlung mit der Natur spricht 
 
Abb. 27. Kredenzschale mit Gliickwunschallegcrie, Berlin, x7g6 
(Sammlung Foerster, Berlin)
	        
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