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soll anerkannt werden, daß alle beteiligten Stellen sich zur Herausgabe dieses Werkes
vereinigt haben, das aus dem Zusammenwirken des deutschen Bundes „Heimatschuttß des
Deutschen Werkbundes und der Städtischen Kunsthalle in Mannheim im Einvernehmen
mit der Heeresverwaltung und den staatlichen Beratungsstellen entstand und außer in
einer Buchhandelsausgabe auch als Jahresgabe des Heimatschutzbundes sowie des Werk-
bundes ausgegeben wurde und somit Eingang und Verbreitung in künstlerischen Ver-
mittlungs- und Schaffenskreisen sich sicherte. _
Die Auswahl, die das Werk trifft, beschränkt sich auf die reichsdeutschen aus-
geführten und geplanten Entwürfe, während die Ausstellung auch in Deutschland einen
reichhaltigen österreichischen Anteil verführte. Das hätte wohl gesagt und begründet
werden sollen um so mehr, als der Einfluß des vom österreichischen Gewerbeförderungs-
amte nach Entwürfen der Wiener Kunstgewerbeschule herausgegebenen Werkes
„Soldatengräber und Kriegsdenkmale" auf Auffassung der Aufgabe im allgemeinen und
auch im einzelnen in Text und Bildern des deutschen Werkes deutlich zutage tritt.
Die Bilder zeigen in systematischer Folge ursprüngliche Soldatengräber, und zwar
Einzelgräber, Gruppengräber und Soldatenfriedhöfe im Feld, dann Befunde und Vorschläge
der in die östlichen Kampfgebiete entsendeten Künstlerkomrnissionen, Kriegerfriedhöfe in
der Heimat, Grabzeichen aus Holz, Eisen, Stein oder Beton, Gedächtnismale auf der Grab-
stätte, Gedenktafeln und im Anhang Anregungen aus alter Zeit.
Die besten künstlerischen Leistungen weisen die Beratungsvorschläge der Künstler
an der Ostfront und die Kriegerfriedhöfe in der Heimat auf, also die beiden wichtigsten
Aufgaben, deren Lösungen entgegengesetzte Bedingtheiten haben: die erste die engste
Gebundenheit an Gegebenes, die zweite verhältnismäßig freieste Gestaltungsmöglichkeiten.
Aber auch diese sieht man beherrscht von einer einheitlichen künstlerischen Crrundauf-
fassung, die sich für alle Arten von Kriegerehrungen herausgebildet und gefestigt hat. Sie
findet im Texte des Werkes in einer Reihe von trelflichen Einzelaufsätzen ihre literarische
Darstellung, die sich auf die ebengenannten Gruppen der Bilderfolge erstreckt, und darüber
hinaus noch die Organisation der Kriegsgräberfürsorge der deutschen I-leeresverwaltung
sowie der Beratungsstellen in Preußen, Bayern, Sachsen und Württemberg behandelt,
ferner den Ptlanzenschmuck des Kriegergrabes, kirchliche Kriegerehrungen sowie das
Sinnbild in der Grabmalkunst.
Auf die Einwirkungen, die wir von der Gestaltung des Soldatenfriedhofes für unsere
Begräbnisstätten überhaupt zu erhoffen haben, weist eine kurze, aber eindringende
Erörterung über das Wesen des Friedhofes überhaupt. Die im Soldatenfriedhof zur völlig
beherrschenden Wirkung gesteigerten, raumformenden Elemente der Abschließung und
Einheitlichkeit werden auch auf neueren Zivilfriedhöfen im abgeschwächten Maße zur
Geltung zu bringen zu sein und namentlich zur Aufteilung großer Friedhöfe in wirklich
geschlossene Unterabteilungen führen.
Das Buch beschränkt sich auf das Kriegergrab und wünscht mit Recht die Errichtung
von Kriegerdenkmalen späterer Zeit vorbehalten. Dennoch greift es in den Bereich des
Kriegerdenkmals über, wenn es auch dasFriedhofmal einbezieht, allerdings jene Form
des Denkmals, das noch in unmittelbarer Beziehung zur Grabstätte steht, während es
mit der Behandlung der Gedenktafeln und Gedächtnisstätten bereits auf das eigentliche,
von der Grabstelle losgelöste Kriegerdenkmal übergeht. Die Denkmalfrage selbst erörtert
in einem kurzen Ausblicke Th. Fischer, indem er vor Übereilung. vor unrichtiger Künstler-
wahl durch künstlerisch ungebildete Amtspersonen und Ausschüsse und vor dem Wett-
bewerbsverfahren warnt, „das so, wie es üblich ist, der sicherste Weg zur Banalität genannt
werden kann". Einer, der richtig kunstverständig ist, werde verantwortlich und befugt
gemacht, der wird dann den besten Weg finden. In der Aufstellung und Erfüllung primitiv
klarer, räumlicher Kerngedanken in vollendeter Formengebung und in der Vermeidung der
Vermengung verschiedener solcher Kerngedanken erblickt Fischer die Grundforderung
richtiger Denkmalgestaltung.