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Auch von dem Triester Magazin wird gemeldet, daß „die Waare zu
gut, zu schwer, und zu theuer gewesen" sei. „Der Grieche konnte Sie
nicht brauchen, und ist mithin Bey seinen Sächsischen und Berlinischen
Sortiment geblieben.
Ich überreichexalso hierbey eine wehrend meinem Sejour in Böhmen
aus Gera erhaltene Muster-Carte, um damit gehorsamst vorzustellen, wie
die Sächsische I-Iadernmäßige Zeuge um ein Spottgeld verkaufft und feil
geboten werden.
Ein jeder Kaufman, und Waaren Verleger muß feine, mittlere, und
schlechte Waaren zu verkaufen haben.
Die Lintzer Fabrique kann wegen der großen Vorteile der mace-
donischen Wolle, und mit Beyziehung der Böhmisch und Hungarischen,
alle Sächsische Zeuge wohlfeiler imitiren, als die Sachsen Selbstenfw
Wenn man aber fürchte, daß nicht den Bedürfnissen aller Erbländer
entsprochen werden könne, so müsse man in Böhmen, Mähren und
Schlesien eben neue Zeugrnanufakturen anlegen und die Möglichkeit bieten,
einheimische sowie ausländische (mazedonische) Wolle zu verarbeiten, was
aber der Banco durch die hohe Abgabe auf alle ausländische Wolle ver-
hinderef"
Aus allem erkennen wir übrigens wieder deutlich, daß es sich bei der
Linzer Fabrik zunächst um Massenartikel handelte.
Die Entwicklung der Linzer Fabrik beruhte aber, wie wir bereits ge-
sehen haben, zum großen Teile auf dem „privilegium privativum". Dieses
wurde jedoch, nachdem vorher schon ein I-Iandschreiben der Kaiserin
von einem „schädlichen Monopolium" und den hohen Preisen der Linzer
Erzeugnisse gesprochen hatte, im Jahre 1764 aufgehoben. Wir können auf
' Aus dem oben erwähnten „Stand der k. k. Wollen Zeugs Fabrik in Linz" für die Jahre 1761 und 1762
ersehen wir, daß die bulgarische Wolle die größte Wichtigkeit für das Unternehmen hatte. Es wurden
angekauft:
Bulgarische rohe Wolle .
Böhmische „ „ . . . . . . . . . . . . . 14.858 31.463 30
Hungarische rohe Wolle . . . . . . . . . 13.140 7.583 31
Ausländische Cvespunste aus Sachsen . 50.156 18.586 40
File Dwzngora . 4.711 1.246 30
Seiden 11.403 9.660 e
74.961 106.756 43
159-131 49 175-195 54
H 1c Prozent bei aller Wolle unter 10 fl. im Werte. _
Weiter hören wir von der bereits ziemlich entwickelten Wollzeugmanufaktur im Kloster Ossegk, in
Heinrichsgrün, Gossengriin, Königsberg und im „Egerischen Bezirk überhaupt", auch von einem im Grenzer:
Redwitz „eingenisteten Wunsiedler accatholischen Wollen-Zeug-Handler", der unter dem Vorwande der
Appretur den ärgsten Schleichhandel treibe.
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