einen Abzug ad extra, sonderlich aber noch Italien werden erhalten können,
und diesen zu suchen bey Vermehrung der innländischen Fabricatur noth-
wendig werden dörfte, so hat der I-Ierr Direktor auch auf solchen den ge-
flissentlichen Bedacht zu richten . . . . Weil aber die halbleinen- und halb-
wollene Zeuge dabey den I-Iauptartikel ausmachen, so wird die Speculation
auf solche nicht außer Acht zu lassen seyn."
In Punkt 83 wird sodann festgestellt, daß das Wiener Lager zu ver-
bleiben habe.
Doch mußte die Frage der Nebenfabriken gelöst werden.
Schon auf einen Vortrag des Kommerzienrats am 7. Jänner 1771 hin
hatte die Kaiserin anbefohlen, daß der Fabriksbetrieb zu Meidling durch ein
Jahr fortgesetzt, daß dann aber über Gewinn oder Verlust ein neuer Ausweis
vorgelegt werden sollef Dementsprechend veranlaßte die Kommission zu
Beginn des ]ahres 1772 eine Untersuchung durch Sorgenthal und erstattete
einen „Bericht mit der Wohlmeynung, daß die Fabrik aufzuheben, der
Gebäue wegen aber mit den Grundeigenthiirnern entweder ein gütliches-
oder gerichtliches Abkommen zu Trefen sey".
Als Ursachen des schlechten Ganges der Meidlinger Fabrik werden
Gebrechen genannt, die zum Teil dem Mangel an genugsamer Obsicht, zum
Teil aber auch der Beschaffenheit des Werkes selbst zuzuschreiben seien!"
„Zu der letztern Klasse der eigenen und wesentlichen Gebrechen der
Fabrik ist hauptsächlich der, wie es der Director behaubtet, um zo-pro-
Cenfo zu Meidling höher als zu Linz ausfallende Erzeugungskosten zu
rechnen, welcher den Schluss der Commission rechtfertiget, dass die Fort-
setzung der Fabrik dem Aerario nicht anders als nachtheilig sein könne."
Die tauglichen Arbeiter, heißt es weiter, seien nach Linz anzuweisen,
die schlechteren zu entlassen; die Gerätschaften seien teils zu übertragen,
teils zu verkaufen. Tatsächlich hören wir dann auch in Briefen Sorgen-
thals, die anscheinend an Hofrat von Degelmann gerichtet sind, daß am
I2. Juni 1772 „der Meydlinger Färber" in Linz angekommen sei, und daß
man die Hoffnung habe, „die Meydlinger Apretur bis m. oder 12. July anhero
Transportiren zu können"; im Protokoll vom November 1772 ist sodann
1' Nr. 27 vom April 177a.
"x „Zu der erstem Klasse der Gebrechen sind zu rechnen, die schadhaft gewordene Wolle, die schlechte
und unbrauchbare Gespunsten, ohneracbtet in Ansehung der Milifar-Gespunsten man dem gewesenen Direcror
die Gerechtigkeit wiederfahren lassen rnuß, daß er deßwegen mehrfältige Klage ohne erfolgter Abhülfe gefdhret
hat." Dann folgen einige weitere Mängel (inkurrente Ware, Mangel an Kalkulation und der Skontri, zu teure
Geräte).
Zu den Soldaten als Spinnen-i vergleiche ein Schreiben (Abschrift) von „I. Förster Lieut. [im Regiment]
v. Preiß":
„Wien, den 4ten Novembris 787.
Nachdem Eine Löbl. k. k. Linzer Wollen Zeug Fabrique Ober Dirtction den Preisischen Regiment die
Freundschaft erwiesen, eine eigene Spinnmeisterin anhero zu senden und solche wochentlich mit 2B. zu Be-
zahlen, So wird anmit das geziemende ansuchen gemachet diesen weib aus rucksicht, daß sich selbe alle miibe
gegeben, noch auf eine {emere beliebige Zeit diese Gnade diesen zu lassen. Weillen Sie auch wilrklicb 7B Mann in
den Spinnen Abgerichtet, welche aber . . . . zu den nach den Türkischen Gränzen Abrnarschirten 3le Battaillon
Trunsferirt werden mussten, an deren Stelle aber ein guter Theil von den eingeriickten Plesser Festung: Bön
Comando das Spinnen zu erlernen wünschen, und von welchen auch wilrklich über 30 Mann in der Lehre sind."