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fabrik abgestoßen." Während die Linzer Fabrik auf diese Weise von den
drückenden Fesseln der unvorteilhaften Nebenunternehmungen befreit
wurde, sollte die eigentliche Fabrik selbst möglichst ausgestaltet werden.
Anregungen zu einer Vergrößerung des Linzer Fabriksbaues finden wir
schon in einem Vortrage des Kommerzienrates an die Kaiserin vom
5. Oktober 1772." Eine Erhöhung umfangreicher Teile des Baues wurde
sodann in den Jahren 1773 und 1774 durchgeführt, im Jahre 1775 darauf
der große, inmitten des Hauptbaues stehende, Glocken- und Feuerwehr-
turm errichtet, an dem sich die vier bereits erwähnten geschichtlichen
Inschriften befanden. Auch wurden in den Jahren 1775 bis 1778 große
gemauerte Sicherungen gegen Eisstöße und Überschwemmungen aus-
geführt.
Eine genaue Beschreibung des Bauwerkes, wie es sich zu Beginn der
Achtzigerjahre des XVIII. Jahrhunderts darstellte, finden wir in dem bereits
erwähnten Aufsatze in „Schlözers Briefwechsel" (I. Band, Seite 202 ff.); auch
kann die Abbildung eines Warenzettels, den wir in den Akten des Jahres
1774 vorgefunden haben, ein eindrucksvolles, wenn im einzelnen vielleicht
auch nicht ganz getreues, Bild bieten (Abb. 1).
Noch unter Sorgenthal wurde auch das der Fabrik nahegelegene Zucht-
und Arbeitshaus übernommen. Als Ersatz für die Überlassung desselben
durch die Stände sollte zuerst das aufgehobene Karmeliterinnenkloster zum
Zuchthause umgewandelt werdenfi" dann finden wir aber eine Entschei-
dung des Kaisers, daß das „leere" Klostergebäude des aufgehobenen Zister-
zienserstiftes zu Baumgartenberg als Zuchthaus für das Land ob der
Enns verwendet werden sollerl-
Einen Überblick über die baulichen Erweiterungen in Linz bietet uns
eine „Äußerung der Staatshauptbuchhaltung in Cameralibus germanicis"
vom 17. Jänner 1795:'H'
1784). Nr. 433 vom November 1776 wegen Verlegung der Fabrik von Nadelburg nach Loypersdorf (Ungarn);
auch in Nr. 181 vom Jänner 1777.
i In einem Briefe Sorgenthals vom 13. Juni 1772 (aus Linz) ist von den Verdrießlichlreiten die Rede,
die der Empfänger des Briefes (Hofrat von Degelmann ?) mit der Übergabe der Holzwarenfabrik haben werde. -
In Nr. 16g vorn September und 41 vom Oktober 1773 über die weitere Verwendung des ußewesten Factors
bey der Holzwaren Fabrique Barbieri", dem wegen des Verkaufes der Fabrik gekündigt worden sei. Die Fabrik
habe einen Verlust von mehr als zwei Dritteln ergeben, doch sei Barbieri daran nicht schuldig.
"f Nr. 54 vom Oktober 1772, auch 118 vom November 1772, dann 74 vom Februar 1774.
"f" Nr. 35 vom Mai 1785. Wegen der Übernahme des Linzer Zucht- und Arbeitshauses und Herrichtung
des aufgehobenen Karmeliterinnenklosters zum Zuchthause. Dabei Pläne des Klosters mit Erklärung „Wie das
Haus zum Zuchthaus angewendet werden könne."
1' Juli-Protokoll vom Jahre 1785 (Punkt 50a) zu Nr. 328 vorn August 1785. ln einem Majestätsgesuch
Sorgenthals aus Wien vom 6. August 1785 (zu Nr. 14g vom September 1785) heißt es, daß '„bei der derrnalig
erweiterten Fabricatian [durch Übernahme des gewesten Zuchthauses] zwar die woll Manipulation dahin unter-
gebracht werden könne, jedoch ohne einer neu angelegten Färberey unmöglich seye, der so höchst nöthigen
Erweiterung zu entsprechen. Da das Zucht- und Arbeitshaus von den Ständen erbaut war, haben diese das
Klostergebäude des aufgehobenen Stifts Baumgartenberg als Ersatz erhalten" (Nr. 285 vom Juni 178g, vgl. auch
Nr. 77 vom Juli 178g). Die Linzer Wollenzeugfabrik zahlte daher seit dem Jahre 1785 an den Religionsfonds
(für Baumgartenberg) 400 H. jährlichen Zins. Später (vom 1. November 1811 an), als das Baumgartenberger
Kloster wieder dern Religionsfonds zurückgegeben worden war, war dieser Betrag an den Zuchthausfonds zu
zahlen (Nr. 11g vom Februar 1812). Die Angaben in dem „Bericht über die erste allg. österr. Gewerbsprodukten-
Ausstellung im Jahre 1835" (Wien, bei Carl Gerold), Seite 39, sind also irreführend.
H- Zu Nr. 40 vom April 1796.