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Volltext: Monatszeitschrift XX (1917 / Heft 9 und 10)

halbwolle, oder solche Waaren zu erzeugen, von denen sich ein besserer 
Absaz, und Gewinn zu versprechen ist." 
Der Kommerzienrat fordert dann Sorgenthal unmittelbar auf, da nun 
die Einführung der Tuchmanufaktur genehmigt sei, geeignete Arbeiter dazu 
anzustellen." 
Aber nicht nur die Erzeugung von Tuch wurde aufgenommen, sondern 
auch die des sogenannten englischen Pelzwerkes und der Teppiche. 
Mit dem Jahre 1795 beginnt also ein neuer Abschnitt in der Geschichte 
der Fabrik, der sich auch schon äußerlich in der Änderung des Namens 
zeigt; bei Schlözer und in den älteren Akten bis 1796 heißt es noch „k. k. 
Wollenzeugfabrik in Linz", jetzt wurde der Name erweitert auf „k. k. Wollen- 
zeug-, Teppich- und Tuchfabrik". 
Während die eigentlichen Wollzeuge, dem allgemeinen Zuge der Zeit 
entsprechend, in ihrer Bedeutung für die Fabrik mehr und mehr zurück- 
treten, gewinnt die Tucherzeugung nun immer größere Wichtigkeit. 
Ehe wir uns aber auf die weitere innere Entwicklung der Fabrik, die 
gerade auf dem Gebiete des Teppichs sehr beachtenswerte künstlerische 
Leistungen hervorgebracht hat, näher einlassen können, müssen wir 
wenigstens einen raschen Blick auf die weitere Gestaltung der äußeren 
Verhältnisse des Unternehmens werfen; denn in höherem Grade als sonst 
vielleicht haben sie innere Wandlungen erzeugt, sehen wir doch, daß die 
ganze Gründung großer Zweige des Betriebes, wie der Tuch- und der 
Teppichweberei, eigentlich nur aus äußerer Not hervorgegangen ist. Man 
kann sagen, je mehr der anfängliche Massenabsatz sank, desto mehr sah 
sich die Fabrik gezwungen, sich auf neue und auch auf künstlerisch höher- 
stehende Gebiete der Tätigkeit zu verlegen. Die künstlerisch höchste Ent- 
faltung des Unternehmens fällt also keineswegs mit der äußerlich oder wirt- 
schaftlich günstigsten Entwicklung zusammen; eher kann man bis zu einem 
gewissen Grade das Gegenteil behaupten. 
Auf die der französischen Revolution folgenden Kriege mußte schon 
früher hingewiesen werden. Wiederholt kam nun aber Linz selbst in Gefahr, 
von den kriegerischen Ereignissen unmittelbar ergriffen zu werden; ja es 
wurde tatsächlich wiederholt vom Feinde besetzt. Schon im Jahre 1796 
Enden wir einen Bericht wegen Vorsichtsmaßregeln bei der drohenden An- 
näherung des Feindes." 
Eine Besetzung der Stadt durch die Franzosen erfolgte dann im 
Dezember des Jahres 1800. Kostbare Waren konnten vorher noch zu 
' Man hatte bereits mit dem „feinen Tuchfabrikanten" Kühnel verhandelt; doch soll man nicht dessen 
Arbeiter aufnehmen. Über Kühnel zu Nr. 362 vom Jänner und Nr. 503 vorn Februar 1795, Nr. 411 vom Mai 1796. 
"' Horokoll der Fabrikskommissionssitzung vom 24. August 1796 (Nr. 383 vom August 1796). 
„Vorschrift, wie sich bey Annäherung der Feindesgefahr in Ansehung des zu rettenden Waaren Vorraths, 
und der Kassen zu verhalten seye." (Zur Sitzung vorn 14. April - Nr. 457 vorn April 1797.) Die kostbaren Güter 
sollten zu Schiff nach Wien geflüchtet werden, die Beamten nach Budweis reisen. - Zur Sitzung vom 3. Juli 
1798: „wird über die Bernängelung des zur Rettung der Güter der Linzer Wollenzeugfabrick bei der vorgewesenen 
Feindesgefahr aufgerechneten Kostenbetrag die Erledigung ertheilt."
	        
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