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Die Linzer Manufaktur könnte solche hochschäftige Stühle allerdings
einstellen, da die hierzu ausgebildeten Arbeiter bei geringer werdender
Nachfrage auch anders zu beschäftigen wären.
Jedoch erfolgte am I4. November 18x7 die Ablehnung des Kaisers.
Man hatte offenbar keine Lust, sich auf so wenig ergiebige Unternehmun-
gen einzulassen. Es verblieb also ausschließlich bei den maschingewebten
Arbeiten.
Die Technik der in Linz ausgeführten Teppiche betreffend, bemerken
wir noch, daß es in dem Akte Nr. 289 vorn Juli 1820 heißt: Feßl habe - was
wir auch sonst schon erfahren haben _ die Teppichweberei in der Fabrik
eingeführt „bloß nach vorgelegten Mustern von niederländer Teppichen",
er habe aber weiterhin stets Verbesserungen vorgenommen und alle fremden
Erfindungen benützt, „wie er denn die Englischen unaufgeschnitten
gearbeiteten Teppiche so vollkommen herstellte, daß die inländischen kühn
mit den fremden concurriren können und auch im Auslande gleichen
Absatz finden. Auch einen ganz gelungenen Versuch mit einer bei der
Fabrik bisher ganz fremden Art hochfloriger Teppiche, welche der Sava-
neric-Arbeit gleichen [das heißt hier offenbar nur: äußerlich ähnlich sind],
habe er unternommen, welche Manufactur gegenwärtig sehr gesucht
werde."
Man hat darnach in Linz also zuerst aufgeschnittene („Niederländer"),
dann erst ausgezogene (nicht aufgeschnittene, genoppte, englische) Teppiche
verfertigt. Damit stimmt, was der offenbar von der Fabrik selbst unterrichtete
Keeß sagtfk „Anfänglich hatte die Manufactur sich ausschließend auf die
sogenannten aufgeschnittenen Teppiche nach Niederländer Art beschränkt
und wenn dieselben auch damahls den ausländischen nicht ganz gleich-
gestellt werden konnten und noch manche Mängel hatten: so fehlte es doch
nicht an Absatz . . . . Bald darauf fing man an, die Teppich-Erzeugung
auf die ausgezogenen, d. i. unaufgeschnittenen Teppiche, die ihrer Dauer-
haftigkeit wegen viele Vorzüge vor den aufgeschnittenen haben, auszu-
dehnen?"
Es kommen übrigens auch beide Arten der Technik in einem Stücke
vereinigt vor, wie bei einem Teppiche, den die Direktion im Jahre 1818
der Hofkanzlei übersandte und mit folgenden -Worten begleitete:""""
und Breite nach in acht kleinere Theile eingetheilt, so daß also der Quadratschuh wieder 64 solche kleine
Quadratfelder, deren jedes zehn Kettenfaden Breite hat, enthält . . ." Eine genaue Preisberechnung der Savan-
nerieteppiche findet sich in der Eingabe Ehrensteins vom 5. Dezember 1816 in Nr. 773 vom November 1773.
1' A. a. 0., Seite 33g.
'"' (Dann weiterz) „Überhaupt nahm die Ausdehnung dieses neuen Arbeitszweiges mit jedem Jahr zu,
so wie man auch in der Vervollkommnung der Waare nicht zurilckblieb. Wesentlich trug hierzu die Umge-
staltung- der Wehstilhle nach der Art, wie sie in der Berliner Teppichfabrik eingeführt wurden, bey. Hat gleich
der als Director der Linzer Fabrik nach dem Frhrn. von Sorgenthal aufgestellte Hofratb Lacasa sich durch
seine Sorgfalt viele Verdienste um die Teppichfahrication erworben: so war es doch dem kürzlich verstorbenen
Fabrikschef, Hrn. Regierungsrathe jos. Gros von Ehrnstein, vorbehalten, die Linzer Teppiche zu einer solchen
Stufe der Vollkommenheit zu bringen, daß sie in Hinsicht der Ausführung der Zeichnungen, der Lebhaftigkeit
und Dauer der Farben und der Qualität der Stoffe, selbst den englischen Mustern gleichgestellt werden können."
1'" Bericht Ehrensteins an die Hofkammer vorn 1x. Mai 1818 in Nr. 551 vom Mai 1818.