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Volltext: Monatszeitschrift XX (1917 / Heft 9 und 10)

„Schottische in allen Farben?" dann „Shawl-Teppiche" oder „Tep- 
piche auf Shawl Artßw „Zeugteppiche" und „Tischteppiche", später auch 
„Ungarisch geilammteßwl" 
Es handelt sich hier zum Teil offenbar um glatte, nicht genoppte oder 
iiorartige, Teppiche, die etwa wie Schale (gemustert und) gewebt sein 
mochten; ein wahrscheinlich als „ungarisch geflammt" zu bezeichnendes 
Stück (in der Art der „Point de I-Iongrie", aber ziemlich grob gewebt] findet 
sich in den Sammlungen des Museums. 
Als Art „Halbteppiche" bezeichnen Keeß und Blumenbach-i" die soge- 
nannten Flurtücher (Floorcloths), die seit dem Jahre 1823 in der Linzer 
Fabrik erzeugt wurden. H 
Wegen des Materials, aus dem die Teppiche ausgeführt wurden, 
bemerken wir, daß als Grundkette Leinen verwendet wurdeyl-TT als 
Polkette, die Noppen oder Flor bildet, diente Wolle. 
Die durchgehende Breite der gewebten (ausgezogenen und aufge- 
schnittenen) Teppiche scheint 118 Ellen gewesen zu sein. 
Aus den einzelnen gewebten Bahnen wurden, wie wir schon gehört 
haben, zusammen mit den herumgesetzten „Borduren" die „zusammen- 
gesetzten" Teppiche gefertigt. So heißt es auch am Schlusse des früher 
erwähnten gedruckten Preisverzeichnisses: „Ferner zusammengesetzte, 
ganz fertige, Teppiche in allen Desseins, und von verschiedener Größe?" 
Aus den uns zugänglichen Akten ersehen wir auch einige Besteller 
und Abnehmer von Linzer Teppichen. So wurden im Jahre 180g an Seine 
t Über die „schottischen" Teppiche siehe oben Seite 341,2. _ 
"i Die Schalstühle waren übrigens den Teppichstühlen sehr ähnlich (vgl. Keeß, a. a. O., II, Seite 337). 
Über „Shawl croise" aus der Linzer Fabrik siehe Keeß, a. a. 0., Seite 258 (Nr. 23). 
Die Schalweberei selbst betreffend, wollen wir hier nur auf Johann Georg Bartsch „Die Vorrichtungskunst 
der Webstühle" (Wien, 1832), II, Seite 161 f., verweisen, da wir dort sehen, daß Wien auf diesem Gebiete Frank- 
reich undyEngland vorangegangen ist. 
Es wäre hier. auch der Ausdruck „Arlequin-Teppich" zu erwähnen, der einige Male in den Linzer Akten 
vorkommt. „Harlekins" waren früher eine Art englischer wollener Stoße, deren bunte Muster in Kettendruck 
(„chiniert") hergestellt waren; vgl. Juli-Protokoll (Wien) von 1816, Punkt 162, in Nr. 932 vom April 1816 (über 
die „Calculation des neuen Arlequin-Teppiehes Nr. 45") und August-Protokoll (Linz) von 1807, Punkt 451, in 
Nr. 270 vom April 1818 (ein Teil der damals entbehrlichen Arlequinstilhle soll in Zugstühle umgewandelt werden). 
f" In dem früher erwähnten Verzeichnisse in Nr. 192 vom November 1833. Beiläuiig bemerkt, hier auch 
solche mit hohem Flor angeführt. 
1' A. a. O., l, Seite 469. 
H Sie dienten „zur Bedeckung der Vorzimmer, oder auch zur Schonung theurerer Teppiche an solchen 
Stellen, die am stärksten betreten werden, oder auch in Wägen . . . Dieses Gewebe ist einfach gearbeitet und mit 
einem dicken Futterschuß eingetragen, der fast ähnliche Erhöhungen bildet, wie in den übrigen Teppichen der 
oben liegende Flor mit runden Maschen. Diese Art Halbteppiche kann auf die mannigfaltigste Art schattirt 
werden, indem das ganze Farbenspiel durch die Kette hervorgebracht wird, und diese nach Schattirungen und 
bunter Ordnung einer unendlichen Vervielfältigung fähig ist." Einfachere deckenartige Teppiche wurden auch 
in Österreich (besonders in Tirol) vielfach erzeugt, vgl. Keeß, a. a. 0., Seite 341 ff. 
Hi Man vergleiche im März-Protokoll vom jahre 1810 (Punkt 298; das Protokoll liegt im Faszikel 
181112): „Nachdem die Teppicbmanufaktur mit dem zu den Ketten der Teppiche, und Bordüren nöthigen 
Leinzwirn sehr im Gedränge ist, weil die Zwirner auch für den seit kurzer Zeit von 6 auf g kr. pr. E erhöhten 
Zwirnerlohn nicht mehr arbeiten wollen g so sah man sich gezwungen, diesen Zwirnerlohn abermahlen zu 
erhöhen, und zwar pr. T! auf 12 kr." 
' Zu den (baulichen und) technischen Einrichtungen der Fabrik wäre noch die bereits erwähnte 
„Beschreibung der Provinzial-Hauptstadt Linz" von Benedikt Pillwein (Linz, 1824), Seite 282 ff., zu vergleichen. 
Daselbst Seite 120 auch über die Besetzung im Jahre 1809; Seite 274 über das Strafhaus.
	        
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