königliche Hoheit den Erzherzog Karl Ambros, Primas von Ungarn, solche
Arbeiten geliefert." Im Jahre 1811 hören wir": von einem Teppich mit
Bordüren für ein großes Zimmer, ein Stück, das, ursprünglich für den
Minister am königlich bayrischen I-Iofe Baron von Steuben bestimmt, wegen
der Farbe nicht verwendet werden konnte und dann anderwärts in München
verkauft wurde. Im Jahre 1813 vernehmen wir von der Bestellung eines
Teppichs für die Kaiserin, zu dem nachträglich besondereiEckstücke bestellt
wurdenfph"
Dieser Auftrag fällt übrigens - vielleicht nicht zufällig, sondern als
Unterstützung der Fabrik gedacht - gerade in die Zeit einer Stockung des
Geschäftes; denn es wird uns berichtetj" daß wegen Überhäufung des Wiener
Lagers nur mehr unmittelbar bestellte Waren aus Linz gesendet würden,
die Teppichmanufaktur wäre auf einige Zeit eingestellt und es würden nur
noch die für die Kaiserin bestellten Teppichwaren sowie „die für das Lager
committirten Arlequin Teppich Nr. g" ausgefertigt.
Doch hören wir in diesem Jahre auch, daß dem Obrist-Burggrafen in
Prag „auf indirektes Verlangen" Muster zugesendet worden seien und „er die
ganze dahin übermachte Partie Teppichwaren zu behalten" erklärt haberH
Im Jahre 1820 wird uns mehr zufällig von dem Verkaufspreise eines
großen zusammengesetzten Teppichs mit hohem Flor für Grafen D'Elsi
berichtet. H-T
„Der größte Teppich", heißt es aber bei Keeß und Blumenbachf
„welcher bis jetzt in der Linzer Manufactur verfertigt wurde, ist der 1828
für das kaiserliche Appartement in Wien gelieferte Fußteppich. Bey einer
Länge von 32 Schuh und einer Breite von 28 Schuh ist sein Flächenmaß
896 Quadratschuh. Das Gewicht desselben beträgt 500 Pfund. Er zeichnet
sich besonders durch schönes Colorit aus."
Im ganzen dürfen wir jedenfalls annehmen, "daß auch die Teppiche,
wie wir es von den anderen Linzer Erzeugnissen gehört haben, in VVien
ihren Hauptabsatz fanden oder von hier aus ihren weiteren Weg nahmen? o
Sonst sind wir über die Wege des Absatzes nur wenig unterrichtet;
nur gelegentlich hören wir, zum Beispiel in einem Bericht Ehrensteins vom
1' Nr. 507 vom September 1816 (da sich die Zahlung durch die Nachlaßverwaltung hinauszog). dann
Nr. 827 vom Oktober 1817 und selbst noch 868 vom Februar 1818.
H" Dezember-Protokoll von 1811 (Punkt 52 und 66) in Nr. 136 vorn Mai 1812; dann Jänner-Protokoll
von 1812 (Nr. 86) ebenda. '
3'" Jänner-Protokoll (Wien) vom Jahre 1813 (Punkt 48 und 55) in Nr. 365 vom Mai 1813; März-Protokoll
(Linz) von 1813 (Punkt 163) in Nr. 55a vom August 1813; Juni-Bericht (Wien) von 1813 (Punkt 200) in Nr. 510
vom Dezember 1813. Auch August-Protokoll von 1813 (Punkt 338) in Nr. 410 vom April 1814.
i Jänner-Bericht (Linz) vorn Jahre 1813 in Nr. 365 vorn Mai 1813.
11' Februar-Protokoll von 1813 (Punkt B9) in 365 vom Mai 1813 und April-Protokoll (Wien) Nr. 141.
Später (Nr. 244 vom Jänner 1828) hören wir von Teppichen, die zur Einrichtung der Obersthurggrätlicben
Wohnung in Prag geliefert worden sind. Die Fakturen waren vorn Jahre 1827.
i-H Dezember-Protokoll vom Jahre 181g (Punkt 37) in Nr. 562 vom Mai 1820.
o A. a. 0., Seite 469. (Das Buch ist 1829 erschienen.) _
"o Ein merkwürdiger und früher Beleg für die Wertschätzung der Teppiche in Wien ist es, daß die
Besitzerin des Wiener Hauses, in dem sich die Fabriksniederlage befand, als Entschädigung für den unter-
lassenen Umbau des Hauses bei der Kontraktsverlängerung 40 Ellen Teppich verlangte.
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