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Volltext: Monatszeitschrift XX (1917 / Heft 9 und 10)

am. 
zum Teil wohl auch deshalb, weil gerade damals wieder die Frage erwogen 
wurde, ob nicht die ganze Fabrik zu entstaatlichen wäre." 
Das Mailänder Lager erwies sich aber offenbar als eine zweckmäßige 
Gründung und blieb daher bis in die letzte Zeit der Fabrik bestehen! Erst 
im Jahre x844, als die ganze Fabriksunternehmung bereits äußerst ein- 
geschränkt worden war, erwog man für Mailand die Errichtung eines bloßen 
Kommissionslagers. H 
"Wir haben schon gesehen, daß es zwei verschiedene Gesichtspunkte 
waren, von denen aus man immer wieder an die Frage herantrat, ob die 
Linzer Fabrik im Staatsbetrieb bleiben solle oder nicht: einerseits war es 
die Furcht, den Staat durch ein, keinen Gewinn, vielleicht sogar Ver- 
lust bringendes Unternehmen zu schädigen, anderseits die Besorgnis, den 
privaten Unternehmern einen unnötigen oder gefährlichen Wettbewerb zu 
schaffen. Beides traf, wie wir aus dem bisher Gebrachten bereits erkannt 
haben, am wenigsten bei der Teppicherzeugung (und beim Stoffdrucke) zu. 
So tauchte schon vor dem Jahre 1813 der Plan auf, aus der Linzer 
Wollenzeugfabrik eine Art Gespinstvermittlungsstelle zu machen, aber 
doch die Teppichabteilung beizubehalten?" Und ein „Allerunterthänigster 
Vortrag der Hofkammer" vom 21. Mai 1820, der sich mit dem Krisenjahre 
1817 beschäftigt, meint, vor allem „wäre zu bedauern, wenn die Teppich- 
macherei, welche sich zum Range einer Kunstanstalt erhoben hat und ihre 
Erzeugnisse allen ausländischen kühn an die Seite stellen darf, in Privathände 
geriethe, oder doch von der Stufe ihrer Vollkommenheit bis zur Gemeinheit 
herabsänke". Ungemein ermüdend wäre es aber, wollten wir hier einen 
Bericht über die wechselnden Ergebnisse der einzelnen Jahre und die immer 
wieder auftauchenden Verkaufsideen geben. Eine Zusammenfassung der auf 
die ungünstige Bilanz des Jahres 1824 hin wieder sehr erstarkten Verkaufs- 
bestrebungen finden wir in einem Vortrage der Hofkammer vom 2. Juni des 
Jahres 18291- und weiterhin in Nr. 142 vom Oktober des Jahres 1836.14- 
anderes. Über die beabsichtigte Verbindung mit der Porzellan- und Spiegelglasniederlage daselbst siehe Nr. 542 
vom Mai und Nr. 72g vom September 1823. 
Über die Absichten mit Venedig: Nr. 354 vom September 1825, Nr. 38 vom Juli 1827 und 133 vorn 
Dezember 1827. 
" Bericht des Venezianischen Landespräsidiums in Nr. 38 vorn Juli 1827: Gewisse feinere Wollen- 
zeuge für Kleider könnten Absatz linden. Grobe Tücher habe das Land genug. Teppiche habe man zwar 
nicht, aber der gesunkene Wohlstand der Einwohner verbiete ihnen den Gebrauch solcher. Nach kostbarer 
Porzellanware sei aus demselben Grunde keine Nachfrage. Alles müßte gut und billig sein. - Zur Ausfuhr nach 
der Türkei über Venedig taugten mittelfeine Tücher mit lebhaften Farben; man müßte da mit Frankreich in 
Wettbewerb treten. Verschiedenes käme auch für den Handel ins Päpstliche und Neapolitanische in Betracht. 
v" Über einen Einbruchsdiebstahl im Mailänder Lager siehe Nr. 34 vom August 1844. 
Wegen der Tumulte im Herbst 1847 wurde die Niederlage militärisch bewacht, die Gelder kamen nach 
Wien und im Jahre 1848 erging der Befehl, die verpackten Waren einem z 
(Gebrüder Wurm) zu übergeben, siehe Nr. 10 vom April 1848. 
f" Siehe die große Abhandlung in Nr. 622 vom August 1815. 
f Nr. 313 vom Juni 182g; die kaiserliche Entschließun 
Jänner 1827. 
"H- "Actenrnäßige Uibersicht sämmtlicher seit dem Jahre 1826 über die 
Wollenzeug- Tuch- und Teppich-Fabrik aufzulösen, 
Verhandlungen." 
uverlässigen Handlungshause 
g zur Bilanz von 1824 siehe in Nr. 214 vom 
Frage: ,ob die Linzer Aerarial- 
zu veraußern oder zu verkaufen wäre." stattgefundenen
	        
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