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Aus Ersparungsgründen wurde nun ein Teil der Wiener Buchhaltung
und die Wiener Kasse nach Linz übertragenf die Wiener Niederlage aus
dem Laurenzergebäude in das gräflich Friesische Haus am Iosephsplatze
verlegt und mit der Porzellanniederlage verbunden; später wurden dann
beide Niederlagen in das „neuerbaute aerarische Haus Nr. 7 in der
Schauflergasse" übertragen."
Wir haben schon erwähnt, daß man im Jahre 1837 den Versuch einer
öffentlichen Feilbietung der Fabrik machte, da sich aber kein Käufer einfand,
von der Veräußerung zunächst abstandfmi
Die Hofkammer machte nun den Vorschlag, die „verlustreichen Be-
triebe" des Unternehmens ungesäumt aufzugeben, die „Teppich-Manu-
factur- und Wollendruckerei" aber weiter zu betreibenrl- Die Hofkammer
schließt sich dabei in ihrem Gutachten so ziemlich an die Vorschläge der
Linzer Direktion an, die beantragt hatte, die „Teppich-Manufactur und die
Wollenzeugdruckerei noch ferner auf Rechnung des A. H. Aerars fortzu-
führen.
Der Fortbestand dieser beyden Manipulationszweige", heißt es in dem
Berichte der Hofkammer weiter, „biethe folgende wesentliche Vortheile dar:
a) Es sey eine bekannte Tatsache, daß die k. k. Fabrik im Fache der
Teppicherzeugung einen Vorrang behauptet, welcher ihr bisher noch von
keinem Privaten streitig gemacht wird.
Dieser Zweig und die Druckerey seyen auch die einträglichsten
Fabricationsabtheilungen und entsprechen am Meisten den Bedürfnissen des
Innlandes, denn wenn die Teppich-Erzeugung aufhört: so werde Österreich
in die Lage kommen, eben so, wie es in den Jahren 1780 u. 1790 der Fall
war, jährlich eine baare Geldsumme von 80 bis 90.000 B. für Teppiche nach
den Niederlanden und England zu schicken.
b) Hierzu komme aber noch der Umstand, daß durch die Verthei-
lung der Arbeiter bey der Teppichmanufactur viele Hände beschäftigt
werden.
Durch den ferneren Betrieb der Druckerey, in welcher die k. k. Fabrik
eine bisher auf dem Festlande noch nicht erreichte Berühmtheit und Voll-
kommenheit erlangt hat, dürfte nicht nur das ganze bey diesem Fabrications-
"i Nr. 74g vom April 1836.
u Nr. 627 vom Mai 1840: Wegen Vereinigung der Linzer und der Porzellanfabriksniederlage in einem
Lokale; Verhandlungen mit Freiherrn von Sina wegen der Erlaubnis, ein Fenster gegen die Bräunerstraße
in einen Eingang (für die Linzer Niederlage) urnzugestalten, was auch erreicht wird. Ein Teil der Teppichräume
kommt gegen den josephsplatz. i - Nr. 748 vom jänner 1844: Übersiedlung aus dem Laurenzergebäude
in das gräflich Fries'sche Haus am josephsplatz am Schlusse des Verwaltungsjahres 184a. - Nr. 19g vom
Dezember 1842: Wegen Übersiedlung in das Haus in der Schauflergasse.
Hier sind die Maße der beiden Niederlagsabteilungen (für Porzellan und für Teppiche) im Friesischen
(Pallavicinischen) und im neuen Hause angegeben; siehe auch Nr. 57g vom Jänner und 1g vom März 1843, wo
auch die Pläne des neuen Hauses.
Über ein Teppichdepot im sogenannten Niederländer Gebäude in der Herrengasse 29 siehe Nr. 786 vom
jänner 1843. - Wegen des Mietzinses (Buo B.) siehe Nr. 461 vom August 1843.
"" Die Feilbieiung war außer in österreichischen auch „in den vorzüglichen Blättern Preussens,
Sachsens. Bayerns, Wünembergs und Belgiens" bekannt gemacht worden (Nr. 122 vom Oktober 1837).
i Nr. 44 vom Februar 1838.