früher auf die Gerüchte von der, im Jahre 1836 beabsichtigten, Veräußerung
an die Direktion gewendet hatte, um ein genaueres Bild des Zustandes zu
erlangenf" Er war damals jedoch auf die bevorstehende öffentliche Feil-
bietung gewiesen worden, an der er sich aber offenbar nicht beteiligte.
Die Firma Dierzer wird in dem Bericht über die erste Wiener Gewerbs-
produktenausstellung vom Jahre 1835" angeführt als „Johann Dierzer's sel.
Erben, Besitzer einer k. k. priv. Schafwollzeug-Fabrik in Linz, und der k. k.
priv. Maschinen-Kammgarn-Spinnfabrik in Theresienfeld, bei Gmunden, im
Salzkammergute"."""" Die Dierzersche Kammgarnspinnerei war seit dem
Jahre 1834 im Betrieb und beschäftigte im Jahre 1835 bereits 270 Arbeits-
kräfte. In dem erwähnten Ausstellungsberichte vom Jahre 1835 heißt es von
der Dierzerschen Fabrik auch: „Was die Gewebe betrifft, welche als ihre
Erzeugnisse im Handel erscheinen, . . . . so werden diese theils in der
Wollenzeugfabrik zu Linz, theils in der Weberschule zu Traunkirchen
nächst Gmunden gewebt." Wir linden die Sachlage hier also etwas anders
dargestellt als in dem früher erwähnten Berichte der Linzer Fabrik vom
30. Jänner 1845i Für seine Wollenzeugfabrikation hatte der Besitzer der
Fabrik im Jahre 1835 übrigens die Bronzemedaille, für die Hebung der
Kammgamspinnerei die ehrenvolle Erwähnung erhalten.
An der Wiener Ausstellung vom Jahre 1839 beteiligte er sich nicht;
dagegen erscheint Josef Dierzer bei der Ausstellung des Jahres 1845 nicht
bloß als Teilnehmer, sondern auch als Mitglied des Beurteilungsausschusses
(Zentralhofkommission) und stand damit außer Preisbewerbung. Seine
Spinnerei in Theresienfeld beschäftigte damals schon über goo Arbeiterrl-i-
Wichtiger für uns ist aber noch, daß er nun bereits als Eigentümer einer
Teppichfabrik zu Kleinmünchen bei Linz auftritt. Diese Fabrik war damals
vor 4 Jahren gegründet worden; von ihr heißt es, daß sie „bereits in dieser
kurzen Zeit ausgezeichnete Teppiche von guter Qualität der Stoffe, von sehr
schöner Zusammenstellung der Farben, und in mannigfaltigen Dessins in den
Handel gebracht und die länger bestehenden Fabriken dieser Art nicht nur
eingeholt, sondern theilweise sogar überflügelt" habe.
Es darf uns also nicht verwundern, wenn Dierzer nun das ältere Linzer
Werk selbst übernimmt.
Die Erzeugnisse der Linzer Fabrik, die wir hier abbilden, entstammen
ausschließlich dem früheren technologischen Kabinett, dem sie von der
Fabrik selbst zur Zeit der Entstehung oder kurz darnach übergeben worden
sind; sie sind daher als Arbeiten der Fabrik über jeden Zweifel erhaben-Hi-
" Nr. x36 vom jänner 1837.
"' Siehe oben, Seite a8.
4"" Niederlage in Wien, Köllnerhofgasse Nr. 378.
r In Nr. r vom März r845. Vgl. hier Seite 362.
H" Ebenda, Seite 41516.
{T1- Ausgenommen Abb. 32. -- Über das „Fabriksproduirren-Kabinett", über das „technische Kabinett
des Kronprinzen Ferdinand" und über die Mustersammlung von Stephan Edlen von Keeß siehe „Kunst und
Kunsthandwerk", XVIII. Jahrgang (xgxj), Seite 327, Anmerkung. 7 Daseibst, Seite 360, über die Zuweisung
der polytechnischen Sammlung an das k. k. Österreichische Museum für Kunst und Industrie.