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Volltext: Monatszeitschrift XX (1917 / Heft 9 und 10)

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nicht sehr verlockend erscheinen. Wirklich befriedigen können uns dagegen 
wohl einige der etwas älteren Arbeiten, die wir hier abgebildet haben? 
Sie zeigen uns den Klassizismus und den frühen Naturalismus in sehr 
reizvoller Form. Und wir dürfen wohl vermuten, daß die Entwürfe zu den 
besseren dieser Arbeiten von dem oben erwähnten Professor der Manu- 
fakturzeichenschule an der k. k. Akademie der vereinigten bildenden Künste 
Ignaz Strenzl und von dessen Schüler Banholzer herrühren. Daß man an- 
fänglich die fremden Arbeiten auch in den Mustern nachgeahmt hat, haben 
wir schon oben gezeigt, ebenso, daß man auch nach vorgelegten Entwürfen 
arbeitete." Auch dürfen wir wohl annehmen, daß man das Linzer Unter- 
nehmen nach dem h _A _ den Zeitgenossen 
Gesagten weder "f:  ' ' ' ' '  schon durch ihre 
überschätzen noch i großartige äußere 
unterschätzenwird. Erscheinung, aber 
Was man bisher auch durch ihre 
im allgemeinen dar- innere mustergültige 
über Enden konnte, 
war ja nur wenig; 
man wird aber 
Einrichtung Ein- 
druck machte, auf 
eine reiche und in 
 
wohl zugeben, mancherBeziehung 
daß diese Unter- unvergleichliche 
nehmung, die zur Geschichte zurück- 
Zeit ihrer höchsten blicken konnte. Und 
wirtschaftlichen wenn auch die 
Entwicklung gut _ _ Wechselfälle einer 
40.000 Spinnern, i" I fast zweihundert- 
Abb. 38. „Gedrucktes Wollenluch  . , 
Webern und an" mit verschiedenen Farben, als Teppich verwend- lahngen Entwlck" 
derenArbeitern Be- b", 183.8", Sßhjvm aiff gäb, '15 der wirklichen lung, darunter drei 
schäftigung bot, die Gmß" Teil d" Ruckw" w" Abb" 37 feindliche Beset- 
zungen, große volkswirtschaftliche Verschiebungen und das Auftauchen zahl- 
reicher Wettbewerber, die Fabrik gezwungen haben, die ursprünglichen 
Grundlagen zu verlassen, so muß es uns doch mit Achtung erfüllen, daß 
man in den Zeiten größter Not gerade durch Veredlung und künstlerische 
Hebung dem Betriebe neues Leben zu geben suchte, und daß man dies für 
eine ganze Reihe von Jahren auch tatsächlich erreicht hat, so daß gerade 
die späteren, wenn auch nicht die allerletzten, Jahre künstlerisch als die 
höchststehenden erscheinen. 
' Wie wir nach Abechluß unserer Arbeit zufällig erfahren. sind die Teppichstühle der Dierzerschen 
Fabrik später in den Besitz von j. Ginzkey in Maffersdorf übergegangen, und so konnten auch einige weit 
ältere (zum Teil auch hier abgebildete) Teppichmuuter noch in den Siebzigeijahren des vergangenen jahr- 
hunderta weiter erzeugt werden. Die Stücke des Museums sind aber unbedingt alt, aiehe Seite 364. 
" Zu vergleichen wäre hier, was Goethe in seinen Bemerkungen über „Kunstachäue am Rhein, Main und 
Neckar, 1814 und 1815" (Vierzigbindige Ausgabe, 26. Band, Seite 307) über die Teppichfabrik von J. D. Leisler 
und Comp. unter „Hanau" belichtet. Die Mitteilungen Goethes machen hier den Eindruck, als gingen sie 
geradezu auf eine Anzeige der Firma zurück. Einiges stimmt selbst im Wortlaute rnit den Linzer Ankündigungen, 
gehört also offenbar dem geschählichen Bruuche der Zeit an. 
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