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Full text: Monatszeitschrift XX (1917 / Heft 11 und 12)

italienischenQuat- 
trocento ist vor 
allem die kleine 
Gruppe einer 
Europa mit dem 
Stier zu nennen, 
die Meller über- 
zeugend auf Ber- 
toldo di Giovanni 
bestimmthaLMan 
vergleiche nur 
für die wunder- 
volle Zusammen- 
fassung von Tier 
und Reiter und 
die lebendige Be- 
wegung den herr- 
lichen Löwen- 
kampf der Samm- 
lung Foulc in Pa- 
ris, für die Model- 
lierung von Bei- 
nen und Armen 
denberittenenwil- 
den Mann im Mu- 
seum Estense zu 
Modena, für die 
Haarbehandlung den Wiener Bellerophonl und für die Drapierung des 
Gewandes das Madonnenrelief in der Sammlung Benda zu Wien." Der 
für Bertoldo selten scharfe Guß ist vollkommen Adurchzliseliert. Die völlige 
Geschlossenheit der Gruppe und der edle Zusammenklang der Linien wird 
in erster Linie erreicht durch das jähe Zurückwerfen des Stierkopfes. Dieses 
Motiv aber stammt ursprünglich nicht von einer Europa-Darstellung, sondern 
von der stiertötenden Nike der Nike-Balustrade in Athen, von der Bertoldo 
vielleicht eine der vielen neuattischen Nachbildungen gesehen hat. Auch die 
Wildheit in Bewegung und Aktion dieser Europa dürfte so zu erklären sein. 
Eine ähnliche Verschmelzung des Europa-Motivs mit dem der stiertötenden 
Nike hat Tietze in Annibale Carraccis Galerie im Palazzo Farnese nach- 
gewiesenfu": In die Werkstatt Andrea Verrocchios führt uns die 42 Zenti- 
meter hohe Bronze des Knaben mit dem Delphin. Das Motiv ist der 
 
Lionardo da Vinci, Modell zum Trivulzio-Denkrnal 
"' Alle drei abgebildet auf Tafel IX, XIII und XIV bei Bade. „Die italienischen Bronzeszatuenen der 
Renaissance", Berlin xgo7. 
"i Abgebildet im Katalog der Vente Aynard, Paris 1914, als „läcole de Donatello". Von Bode auf 
Bertoldo bestimmt. 
"M „Jahrbuch der kunsthislorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses", XXVI, Seite 83.
	        
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