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Volltext: Monatszeitschrift XX (1917 / Heft 11 und 12)

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Abb. x. Deutsch. zweite Hälfte des XVI.]ahrhunderts, Das 
Feuer (Kaiser-Friedrich-Museurn, Berlin) 
Vonicai sehen wir Apollon an 
einen Baumstumpf gelehnt, den 
Bogen in der Linken, während 
sein Köcher von einem Aste des 
Baumes herabhängt. Nun ist 
dieser Medaillenrevers auch in 
Form einer runden Plakette be- 
kanntf" Der nackte Gott wurde 
aber unter Beifügung eines vor 
ihm am Boden liegenden Dra- 
chens zu einem Jason gestem- 
pelt. Der Vorgang dieser Ver- 
wandlung war sehr leicht, die 
Beifügung gering, aber inhalt- 
lich gewann die Szene eine voll- 
ständig neue Bedeutung: aus dem Niobidentöter wurde der Eroberer des 
goldenen Vließes, aus Artemis Bruder Medeas Gemahl."""' - Auch außer- 
halb des engen Plaketten- und Medaillengebietes, wo ja Umgestaltung und 
Neuverwendung der Reversseiten an der Tagesordnung sind, kommt die 
Transformation mit inhaltlicher Neubildung bis hinauf in unsere Zeit vor. 
Erst neulich konnte man eine interessante Arbeit über die verschiedene 
Verwendung und Deutung einer allegorischen Porträtumrahmung bei Soli- 
mena im Repertorium für Kunstwissenschaft lesenj die freilich unter viel 
V Tresor de Numismatique et de Glyptique: „Medailles coulees et cislees en Italie", Paris r834 36. I, 
Tafel XV, 3. - Arrnand ,.Les Medailleurs italiens", Paris 1883, I, Seite m3. 
i": Molinier „Les Plaquettes". Paris 1886, I, Nr. ng. -- Bode, Königliche Museen zu Berlin, „Die 
italienischen Bronzen", Berlin xgoq, Nr. 96g. 
"U" Einer sehr merkwürdigen Transformation unterlagen zwei Bronzereliefs im South Kensington-Museurn 
zu London (Kat. Fortnum Nr. 474, dem Ghiberti zugeschrieben) und im Louvre (Sculptures de la Renaissance 
Nr. 1 r). Das Londoner Stück stellt die Befreiung einer eingekerkerten Frau durch einen Engel dar. Diese etwas 
rätselhaft legendarische Szene wird so- 
fort verständlich, wenn wir die dazu 
verwendete Vorlage kennen: es ist ein 
Relief der Bronzetiir des bekanntenKäst- 
chens für die Ketten Petri in S. Pietro in 
Vincoli zu Rom, r477 datiert, mit der 
Darstellung der Befreiung Petri. So wurv 
de aus Petrus eine Frau! Und aus dem 
zweiten Relief dieser Tür, mit der Szene 
der Gefangennahme Petxi, wurde eine 
Episode aus dem Leben des heiligen 
Paulus. Siehe darüber Courajod in 
„Gazzette des Beaux-Arts" r883, und A. 
Ventun", der die Bronzetür zu Rom dem 
Caradosso zuschreiben rnöchtewfrüher 
galt sie, aber auch mit Unrecht, als das 
Werk des Antonio del Pollajuolo e" in 
..l'Arte", Rom 1903, VI, Seite x ff. 
1' 0. von Kutschera-Woborsky 
„Die Geschichte einer Solimena-Kom- 
position", Repertorium für Kunstwissen- 
schaft, Band XL, i9r7, Seite 38 f. 
 
Abb. z. Deutsch, zweite Hälfte des XVLjal-rrhunderts, Die Luft (Kaiser- 
Friedrich-Museum, Berlin)
	        
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