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Volltext: Monatszeitschrift XX (1917 / Heft 11 und 12)

anzubringen. Sollte die so umgestaltete 
Figur der allegorischen Darstellung 
dienen, so bedurfte sie in erster Linie 
eines Attributes: die merkwürdige 
Strahlensonne - der durch Licht er- 
füllte Äther - in der ausgestreckten 
linken Hand ist aus dem Ruderstock 
oder Dreizack des italienischen Vor- 
bildes entstanden. So kam durch Weg- 
nehmen und Hinzufügen von an sich 
unwesentlichen Einzelheiten eine voll- 
ständige Transformation zustande: aus 
einem Flußgott die Personii-ikation der 
Luft, die aber ohne eine direkte Kennt- 
nis der Vorlage kaum ihre so disparate 
Herkunft verraten würde. 
Sobald wir aber den sicheren Zu- 
"[13 
 
Abb. 6. Giovanni dei Bernardi, Danubius (Esten- 
sische Kunstsammlung, Wien) 
sammenhang dieses Stückes mit dem Flußgott festgestellt haben, werden 
wir auch in den anderen zwei uns erhaltenen Elementenplaketten deutlich 
die fremde Vorlage spüren, auch wenn wir diese nicht direkt nachweisen 
können. Ohne Bedenken kann man annehmen, daß der deutsche Künstler 
für die allegorische Darstellung des Wasserelementes ruhig den schon 
gegebenen italienischen Flußgott übernommen hat, ohne ihn einer Ver- 
kleidung zu unterwerfen. Man betrachte die Wellenlinien des Wassers, die 
ganz gleich auf den zwei Estensischen Exemplaren behandelt sind. Hin- 
gegen scheint die Feueri-igur eine größere Verwandlung durchgemacht zu 
haben. Sie ist auch das schwächste 
Stück der deutschen Folge. Etwas 
unverständlich, auf die rechte Hand 
gestützt, sitzt sie auf dem Erdboden, 
die Linke erhoben, auf den - nur 
flüchtig hinzugetanen _ brennenden 
Holzhaufen weisend. Sie mag wohl 
auch einmal auf einem Delphin ge- 
ritten sein und wie ihre Kollegen 
einen Fuß über den Rücken des 
Fisches hin ausgestreckt gehalten, mit 
dem anderen leicht die Wellen ge- 
streift haben. Und schließlich dürfte 
uns erlaubt sein, in der vierten, bis 
jetzt unbekannten Plakette der Ber- 
liner Elementenserie, welche die Erde 
darstellte, eine Transformation des 
zweiten Estensischen Flußgottes zu 
 
Abb. 7. Italienisch, XVI. Jahrhundert, Neptun und 
Amphitrite (Estensische Kunstsammlung, Wien)
	        
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