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Volltext: Monatszeitschrift XX (1917 / Heft 11 und 12)

der letzten Periode seines Schaffens ausgeführt wurde! Nicht minder schwach 
erscheint uns die Rückseite der schon vorher erwähnten Papst Paul-Medaille 
mit der der Roma ohne jede kompositionelle Verbindung gegenübergestellten 
Figur des Tibers, wie auch die drei Grazien als Revers der Medaille auf 
Kaiserin Isabella, Karls V. Gemahlin." Und vergeblich werden wir auf 
weiteren Medaillenreversen Analogien zu unseren Stücken suchen: auf der 
Rückseite der Ferrante Gonzaga-Medaille mit dem Herkules," auf jenen 
beiden, die wir mit Antoine Perrenotw" verbunden kennen, die eine ein Schiff 
im Sturme, die andere Neptun und Thetis, die aufgewühlten Meeresfluten 
besänftigend, die mit unseren Wasserwesen in Beziehung gebracht werden 
könnten. Sowohl beim Herkules als beim Neptun begegnen uns massige, 
plumpe, untersetzte Gestalten, bar jenes zierlichen Manierismus, welchen 
wir an unseren Flußgöttern finden, die in Stellung der Füße und Haltung 
der Hände eine bewußte modische Eleganz an den Tag legen. Auch die 
hornblasende Diana auf der Rückseite der Medaille der Ippolita Gonzaga- 
Caraffaj- entspricht vollständig der hier angedeuteten Charakteristik. Unter 
den ungefähr fünfzig uns von der modernen Kritik als Leonis Werke ange- 
führten Medaillen ist kaum eine vorhanden, die uns wenigstens als Binde- 
glied zu unseren Flußgöttem und zu dem Danubius hinleiten würde, im 
Gegenteil, die Geschlossenheit des Medaillenwerkes Leonis spricht in seiner 
Gänze gegen eine derartige Bestimmung. Um aber nichts unerwähnt zu 
lassen, möchte ich hier auf das Gebiet der reinen Plakette zurückkehren und 
ein ziemlich seltenes Stück, das Molinier nicht kannte und das Bode in 
seinem Plakettenkatalog der Berliner Sammlung als Leone Leoni angeführt 
hat, für unsere Betrachtung heranziehen. Auch von dieser Plakette, die als 
Medaillenrevers, soweit es mir bekannt ist, nie benützt wurde, besitzt die 
Estensische Kunstsammlung ein schön durchgeführtes Exemplar (Abb. 7).'H 
Dargestellt sind Neptun und Amphitrite auf zwei nach rechts schwimmenden 
Delphinen nebeneinander sitzend, von schwimmenden Putten begleitet. Im 
Mittelgrund, auf dem Rücken eines I-Iaitisches steht der nackte Amor mit 
Pfeil und Bogen, während in den Lüften ein Windgott in ein I-Iorn bläst. Das 
runde, ziemlich erhabene Relief ist in einem reichen Fruchtkranz gefaßt. Von 
dieser Plakette besitzt die Sammlung Lederer in Wien eine noch unedierte 
Variante in Blei, auf der Neptun und Amphitrite von zwei aus dem Meere 
tauchenden Sirenen mit Blumen und Lorbeerkränzen begleitet werdenrh-"f 
Der Kopf des Neptun erinnert zwar an das Porträt des Andrea Doria auf 
der bekannten Medaille von Leoni," man könnte ihn aber auch mit dem des 
Estensischen Flußgottes (Abb. 4) vergleichen. Auch die Behandlung der 
Meereswellen nähert sich jener der beiden Flußgötter. Diese Plakette nimmt 
' Armand, op. ein, I, Seite x68, 25, und III, Seite 64 b. - Plon, op. ein, Tafel XXXI, Nr. 3 und 4. 
u" Arrnand, op. ein, I, Seite x64, 12, und III, Seite 69 o. - Plan, op. ein, Tafel XXXII, Nr. 5 und 6. 
I" Armand, up. ein, I, Seite 166, 19, und III, Seite 70 x. - Plon, op. ein, Tafel XXXII, Nr. 1 und 2. 
1' Armand, op. ein, I, Seite 163, 7, und III, Seit: 66 j. - Plon, op. ein, Tafel XXXII, Nr. 7 und 8. 
1'1- Bode, op. ein, Nr. 1254. - I-Ialbrelief. Bronze. Dünner Guß. Lackanscrich. Durchmesser 0'076. 
j- I-Ialbrelief. Rund. Ohne Rahmen. Durchmesser 0'076. 
" Armand, op. ein. I, Seite x64, 9, und III, Seite 6B, x. - Plan, op. ciL, Tafel XXIX, Nr. z.
	        
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