der letzten Periode seines Schaffens ausgeführt wurde! Nicht minder schwach
erscheint uns die Rückseite der schon vorher erwähnten Papst Paul-Medaille
mit der der Roma ohne jede kompositionelle Verbindung gegenübergestellten
Figur des Tibers, wie auch die drei Grazien als Revers der Medaille auf
Kaiserin Isabella, Karls V. Gemahlin." Und vergeblich werden wir auf
weiteren Medaillenreversen Analogien zu unseren Stücken suchen: auf der
Rückseite der Ferrante Gonzaga-Medaille mit dem Herkules," auf jenen
beiden, die wir mit Antoine Perrenotw" verbunden kennen, die eine ein Schiff
im Sturme, die andere Neptun und Thetis, die aufgewühlten Meeresfluten
besänftigend, die mit unseren Wasserwesen in Beziehung gebracht werden
könnten. Sowohl beim Herkules als beim Neptun begegnen uns massige,
plumpe, untersetzte Gestalten, bar jenes zierlichen Manierismus, welchen
wir an unseren Flußgöttern finden, die in Stellung der Füße und Haltung
der Hände eine bewußte modische Eleganz an den Tag legen. Auch die
hornblasende Diana auf der Rückseite der Medaille der Ippolita Gonzaga-
Caraffaj- entspricht vollständig der hier angedeuteten Charakteristik. Unter
den ungefähr fünfzig uns von der modernen Kritik als Leonis Werke ange-
führten Medaillen ist kaum eine vorhanden, die uns wenigstens als Binde-
glied zu unseren Flußgöttem und zu dem Danubius hinleiten würde, im
Gegenteil, die Geschlossenheit des Medaillenwerkes Leonis spricht in seiner
Gänze gegen eine derartige Bestimmung. Um aber nichts unerwähnt zu
lassen, möchte ich hier auf das Gebiet der reinen Plakette zurückkehren und
ein ziemlich seltenes Stück, das Molinier nicht kannte und das Bode in
seinem Plakettenkatalog der Berliner Sammlung als Leone Leoni angeführt
hat, für unsere Betrachtung heranziehen. Auch von dieser Plakette, die als
Medaillenrevers, soweit es mir bekannt ist, nie benützt wurde, besitzt die
Estensische Kunstsammlung ein schön durchgeführtes Exemplar (Abb. 7).'H
Dargestellt sind Neptun und Amphitrite auf zwei nach rechts schwimmenden
Delphinen nebeneinander sitzend, von schwimmenden Putten begleitet. Im
Mittelgrund, auf dem Rücken eines I-Iaitisches steht der nackte Amor mit
Pfeil und Bogen, während in den Lüften ein Windgott in ein I-Iorn bläst. Das
runde, ziemlich erhabene Relief ist in einem reichen Fruchtkranz gefaßt. Von
dieser Plakette besitzt die Sammlung Lederer in Wien eine noch unedierte
Variante in Blei, auf der Neptun und Amphitrite von zwei aus dem Meere
tauchenden Sirenen mit Blumen und Lorbeerkränzen begleitet werdenrh-"f
Der Kopf des Neptun erinnert zwar an das Porträt des Andrea Doria auf
der bekannten Medaille von Leoni," man könnte ihn aber auch mit dem des
Estensischen Flußgottes (Abb. 4) vergleichen. Auch die Behandlung der
Meereswellen nähert sich jener der beiden Flußgötter. Diese Plakette nimmt
' Armand, op. ein, I, Seite x68, 25, und III, Seite 64 b. - Plon, op. ein, Tafel XXXI, Nr. 3 und 4.
u" Arrnand, op. ein, I, Seite x64, 12, und III, Seite 69 o. - Plan, op. ein, Tafel XXXII, Nr. 5 und 6.
I" Armand, up. ein, I, Seite 166, 19, und III, Seite 70 x. - Plon, op. ein, Tafel XXXII, Nr. 1 und 2.
1' Armand, op. ein, I, Seite 163, 7, und III, Seit: 66 j. - Plon, op. ein, Tafel XXXII, Nr. 7 und 8.
1'1- Bode, op. ein, Nr. 1254. - I-Ialbrelief. Bronze. Dünner Guß. Lackanscrich. Durchmesser 0'076.
j- I-Ialbrelief. Rund. Ohne Rahmen. Durchmesser 0'076.
" Armand, op. ein. I, Seite x64, 9, und III, Seite 6B, x. - Plan, op. ciL, Tafel XXIX, Nr. z.