schmückt haben und die man zumeist auf ei_nem Fuß von getriebenem"
Silber montierte. Besonders beliebt waren religiöse Vorwürfe und Szenen
aus dem Bergwerksleben. Die Wiener Handsteine stammen aus derAmbraser
Sammlung des Erzherzogs Ferdinand von Tirol und J. von Schlosser, der
einige derselben (a. a. 0., Seite 50 ff.) abgebildet und beschrieben hat, erklärt
sie für Tiroler Arbeiten. Das mag für einige derselben vielleicht zutreffen,
aber die Mehrzahl derselben stammt wohl sicher aus St. Joachimsthal, wie
aus dem Folgenden hervorgehen wird. Die Provenienz der Stücke aus Schloß
Ambras allein berechtigt uns übrigens zunächst noch keineswegs, ihre
Entstehung in Tirol anzunehmen, da ja Erzherzog Ferdinand früher Statt-
halter von Böhmen war, und zwar ungefähr zu derselben Zeit, in welcher
die Handsteine in Wien und Dresden nach ihren Datierungen geschaffen
wurden.
„Die schönste stufe, die ich mein tag gesehen, war ein glahsertz, von
etlichen marcken, darein man die aufferstehung des sons Gottes, mit seinem
Grab und Wechtern künstlich geschnitten hatte, Da gabs das gewechse,
dahs der leib des Herrn eben in weiß silber kam, Wechter und grab war
schwartz wie" bley." So berichtet Mathesius in der „Sarepta" (VI. Predigt
vom Silber, fol. LXIII v.)
Das Wiener I-Iofmuseum besitzt nun gerade einen I-Iandstein mit dieser
Darstellung der Auferstehung, die das ligierte Monogramm C V (Nagler,
Monogrammisten, II, 746) trägt. Dieselbe Signatur weisen aber auch noch
einige andere wie dieser auf einem Silberfuße stehende Handstein auf, die
sich gleichfalls zu Dresden und Wien befinden. Stilistisch hängen sie alle
miteinander eng zusammen. Nur ein einziger unter ihnen mit der Darstellung
der Caritas (Abb. 6) führt ein anderes Monogramm; es ist wiederum das
ligierte C W des Meisters Concz Welcz, genau wie auf der Weihnachts-
medaille. Der Fuß ist vierpassig aus vergoldetem Silber und mit punzierten
Ornamenten und ausgeschnittenem silbernen Blattwerk geziert. Auf dem als
Felswerk gebildeten Handstein, der mit Bäumen und Stauden bewachsen
ist, erhebt sich die am Fuße eines Baumstammes sitzende nackte Caritas
mit einem Kind in dem Arme, vor ihr ein gewelltes Schriftblatt mit der
Inschrift CHARITA, darunter das Monogramm. In den Zweigen des
Baumes erblicken wir eine gefesselte nackte jünglingsgestalt und eine
Raptusgruppe. Auf der I-Iinterseite steht ein geflügelter Amor. Somit ist ein
weiteres Werk des Concz Welcz festgestellt. Die übrigen, im Schnitt der
Figuren und der Silbermontierung diesem signierten Stück des Meisters
nahestehenden I-Iandsteine, die zum Teil das Monogramm C V (Nagler,
Monogrammisten, II, 746) tragen, aber auch teilweise ohne Bezeichnung
sind, müssen wir als Arbeiten eines zweiten, etwas späteren Meisters
ansehen, welcher gleichfalls in Joachimsthal lebte und zweifellos ein Schüler
des Concz Welcz war und dessen Monogramm er außerdem das seinige
nachgebildet hat. Auch seinen Namen verdanken wir der liebevollen Anteil-
nahme des Mathesius an dem gleichzeitigen Joachimsthaler Kunstgewerbe,