MAK

Volltext: Monatszeitschrift XX (1917 / Heft 11 und 12)

die Figur im Gegen- 
sinn, nur bis zu den 
Knien sichtbar und 
vor neutralem Hin- 
tergrund. Es ist da- 
her wahrscheinlich, 
daß die Rogiersche 
Komposition zu Be- 
ginn des XVI. Jahr- 
hunderts von einem 
bedeutenden Künst- 
ler in dieser Weise 
reduziert wurde und 
daß sämtliche erhal- 
tenen Repliken auf 
diese gleichfalls ver- 
schollene Reduktion 
zurückzuführen sind. 
Ich glaube, daß die- 
ser Vermittler eher 
Gerard David war 
als Quentin Massys. 
Während nämlich 
der Antwerpner Mei- 
ster zwar gleichfalls 
von Rogierschen Martin van Heemskerck, Beweinung Christi 
Kompositioneninspi- 
riert erscheint, aber noch auf keiner wirklichen Entlehnung ertappt werden 
konnte, besitzen wir von dem Brügger Künstler freie Kopien nach zahl- 
reichen Werken des XV. Jahrhunderts. Der Gesichtstypus der Budapester 
Madonna erscheint noch in der Übersetzung Isenbrants dem reifen Madon- 
neriideal Davids, wie es etwa der um 1508 entstandene Außenflügel des 
Brügger Altars der Taufe Christi zeigt, nahe verwandt. 
Die andere Widmung des Herrn von Nemes ist eine Kreuzabnahme des 
Holländers Martin van Heemskerck. In der regelmäßigen, festgefügten Kom- 
position und in der plastischen Durchbildung des Aktes macht sich bereits 
der römische Einfluß geltend. Gegenüber der großflächigen Modellierung 
der Grablegung des Meisters in der Turiner Akademiegalerie, die Preibisz 
um 1545 ansetzt, herrscht in den Figuren noch eine gewisse kleinliche 
Zierlichkeit, die noch von ferne an die altniederländische Tradition 
erinnert. Das Gemälde dürfte also kurz nach der Heimkehr I-Ieemskercks 
von Rom _- der Künstler wird 1538 wieder in Haarlem erwähnt - ent- 
standen sein. Während mit diesen Erwerbungen früherer deutscher und 
 
S" „Martin van Heiemskerck", Leipzig zgn, Seite 29 f.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.