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Volltext: Monatszeitschrift XX (1917 / Heft 11 und 12)

setzt wurde. Die 
kreisförmig an- 
geordnete Säu- 
lenstellung war 
in der Regel 
dorischer Ord- 
nung, seltener 
korinthisch oder 
jonisch. 
Manscheu- 
te sich auch 
nicht, Vergla- 
sung. zwischen 
den Säulen an- 
zuordnen, wenn 
dies nötig wur- 
de' Eine zumeist Teplitz, Schlangenbad, alter Zustand 
flache blechbe- 
deckte Kuppel überdachte den Rundbau. Die Kolonnaden schlossen sich als 
Fliigelbauten an. In Baden bei Wien sind solche Anlagen erhalten, die 
nicht weit von diesen böhmischen Typen abweichen. 
Wo es galt, Aussichtspunkte oder Parkanlagen zu schmücken, war zu- 
meist ein kleiner Giebelbau mit vorgeschobenen Säulengruppen üblich, wie 
einer noch heute unter dem Namen Husarentempel bei Mödling erhalten 
ist. In den böhmischen Bädern waren diese Bauten reicher und zierlicher. 
Der Findlater-Tempel trägt einen Giebel über vier freistehenden jonischen 
Säulen. Der Giebelbau der Stahlquelle in Franzensbad wird von zwölf 
dorischen freistehenden Säulen getragen. 
Der Dorotheen-Tempel in Karlsbad ist ein freistehender Kuppelbau 
über acht jonischen Säulen, der eine nahe Verwandtschaft mit dem schönen 
korinthischen Rundtempel im Laxenburger Park bei Wien besitzt. 
Auf den Besitzungen des Fürstenhauses Liechtenstein sind in der Nähe 
Wiens und bei Feldsberg (Niederösterreich) Gloriettebauten, Rendezvous- 
plätze für jagdgäste in reizvoller Anordnung erhalten, die denselben 
Stempel antikisierender Strenge und einfacher Formgebung tragen, der gut 
in die Landschaft stimmt, zu der diese Bauten gehören. 
Es ist dies zugleich ein Beweis für die feine Empfindung der Schaffenden, 
daß ganz einfache, oft wiederholte Typen und Motive doch immer in 
Proportion und Größe, in Umriß und Grundriß so variiert werden, daß sie 
stets aus der Örtlichkeit hervorgegangen scheinen; man verstand es sehr 
gut, einen Point de vue, einen Zielpunkt für den Anblick aus der Ferne 
richtig zu wählen und zu dimensionieren. Und man fügte die Säulenreihen 
und Tempel auch dem geradlinigen Straßenzug, dem Platzbild ein, so daß 
sie dort selbstverständlich und organisch wirken. 

	        
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