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Versuch einer neuen Zuteilung bestritten. Solange kein Doppelgänger dieses
nicht unoriginellen, aber künstlerisch wenig hervorragenden Meisters nach-
gewiesen ist, scheint uns kein stichhältiger Grund vorzuliegen, das Gemälde
Marziale abzuschreiben. Stehen doch die Gesichtstypen, die Bildung der
Hände und der Faltenstil der Tafel den gesicherten Jugendwerken des
Künstlers ganz nahe.
In die ersten Jahrzehnte des XVII. Jahrhunderts führt uns ein
Gemälde des zumeist in Venedig tätigen Holländers Jan Lys. Es ist die
Komposition einer Judith, mit einem großen Schwung, der durch die Haupt-
figur hindurchgeht, mit einer prachtvollen Entblößung des wundervoll durch-
modellierten Rückens, in venezianischem Kolorit und einer gleichfalls ganz
venezianischen Auffassung des Themas. Das Budapester Bild, das demnächst
von dem Direktor der Gemäldegalerie alter Meister Gabriel von Terey
publiziert werden soll, wurde im XVIII. Jahrhundert von dem vene-
zianischen Stecher Pietro Monaco gestochen. Eine gleichfalls eigenhändige,
aber allem Anschein nach schwächere Wiederholung im Münchner Privat-
besitz hat Oldenbourg besprochen?
DieNeuerwerbungenvonWerken
alterMeister beschließen zwei Gemälde
Alessandro Magnascos. Das Mahl der
Mönche ist eine häufig vorkommende
Komposition des Genuesen. Eine fast
gleiche Wiederholung des von Herrn
von Nemes gewidmeten Budapester
Hochbildesw war 1914 auf der Ma-
gnasco-Ausstellung bei Cassirer in
Berlin zu sehenfpk" ein größeres Ge-
mälde in Breitformat und ohne die mit
Ausblicken auf den blauen Himmel
versehene Grotte hängt im Wiener
Hofmuseum.WährendaufdemWiener
Gemälde ein schweres sattes Braun
vorherrscht, ist das Budapester Bild
in hellen grauen Tönen gehalten. Das
andere Bild des Künstlers ist eine
flüchtig hingeworfene Landschaft,
bei der der preziös dekorative Auf-
bau und die leichte Pinselführung eine
ganz moderne Wirkung ausüben.
" „Jahrbuch der Königlich preußischen Kunst-
sammlungen", XXXV (1914), Abb. 7.
i" Abgebildet in der ungarischen Zeitschrift
„Müveszew, 1gx5, Seite 377.
"(ä Abgebildet als Nr. 39 in Geigers Katalog der
Auggggllung, Werkstatt des Andrea Verrocchia, Puno mit Delphin