Im Jahre 1578 finden wir wieder mehrere größere Arbeiten von unserem
Meister in den Ausgabenbüchern der Landschaffverzeichnet. Am 20. Juni
bekommt er für eine goldene Kette mit goldenem Pfennig, welche der Landes-
ausschuß am jüngst gehabten Landtag zu Bruck Herrn Ritter Hans Fem-
berger verehrt hat, 326 H. zßän- Bald darauf am I0. Oktober erhält er von
der Landschaft für zwei Pottenbüchsen 2 H. 4th? und am 27. November für
einen goldenen Pfennig, welchen die Lande dem „Ihr. fürstl. Durch]. Rat
und Hofsekretario I-Iansen Vetter am Pruggerischen Landtag" verehrthat,
20 H. Am 20. Dezember desselben Jahres empfängt er für ein von der Land-
schaft des I-Ierzogtums Steyer dem Freiherrn David Ungnad zu verehrendes
goldenes Trinkgeschirr 626 gewichtige Dukaten in Gold und dazu 40 fl.
Macherlohn, gibt II 35 H. 5 ßü. Als Nachtrag für diese Arbeit bekam er im
nächsten März noch 27 H. Eine sich von 1577 bis 1598 jährlich wieder-
holende Arbeit waren die Ehrpfennige, welche die steirische Landschaft
für die von ihr errichtete protestantische Stiftsschule in Graz prägen ließ.
An dieser Schule wurde der vorwiegend protestantische Nachwuchs des
steirischen Adels für den Besuch der Universität vorgebildet und am
Schlusse des Studienjahres wurden die besseren Schüler durch Verleihung
von Ehrpfennigen ausgezeichnet, deren Prägestempel von Hans Zwigott
geschnitten worden sind.
Die Ausgabenbücher der steirischen Landschaft und die Ratschläge
auf die eingereichten Rechnungen der Münzbeamten belehren uns über das
Aussehen und den Wert dieser Denkpfennige. Sie waren aus Pagament-
silber hergestellt und wurden, wie es scheint, mit zeitweiligem Beibehalt
der Bildseite, aber Veränderung der Jahreszahl oder Schriftseite alljährlich
erneuert. Es sind in den 31 Jahren des Bestehens der Stiftsschule etwa
2600 Stück zur Verteilung gekommen. Es gab von diesen Ehrpfennigen
vier, in manchen Jahren aber nur drei verschiedene Größen. Die großen
Dickpfennige mit einem Durchmesser von 26 Millimeter und einem Gewichte
von x4'2 Gramm im Werte von 35 Kreuzer hatten auf der einen Seite den
steirischen Panther, auf der zweiten Seite über einem flammenden Herzen
ein offenes Evangelienbuch, auf dessen aufgeschlagenen Seiten Schrift-
züge und ein Kruzifix zu sehen waren, überragt von einem Zweig mit drei
Rosen.
Die Umschrift und das Bild sind eine Anspielung auf die religiösen
Zeitereignisse, die Freude über das Zugeständnis, welches soeben die
Geduld und Zähigkeit der evangelischen Landstände dem Landesfürsten
abgenötigt hatte, eine Verewigung der Brucker Zusammenkunft. Die im
steirischen Landesarchiv liegende Eingabe des Münzeisenschneiders Zwigott
vom Jahre 1578 erwähnt ausdrücklich die 20 großen Dickpfennige mit dem
Buch, die er in diesem Jahre an die Stiftsschule geliefert hatte, daher ist es
sicher, daß die Stempel dazu von ihm geschnitten wurden. Als seltener Dick-
taler findet sich ein Exemplar davon in der Münz- und Medaillensarnmlung
der kaiserlichen Hofmuseen in Wien. Die mittleren Pfennige haben auf