Aus dem Goldschmiedehandwerk der ersten Hälfte des XVII. Jahr-
hunderts gingen auch einige tüchtige Münzmeister, Wardeine und Münz-
eisenschneider hervor. Der Goldschmied Hans Ulrich Marckh übte sein
Handwerk vorn Jahre 1620 bis 1648 aus, wird anno 1648 Münzmeister und
stirbt als solcher im Jahre 1655. Nach dem Tode des Münzmeisters Hans
Frölich hat sich Hans Ulrich Marckh um die Grazer Münzmeisterstelle
beworben und sagt in seinem Ansuchen: „Er habe die zum Münzmeister-
amte erforderlichen Handgriffe von seinem seeligen Vater erlernt, welcher
in Würzburg ein Goldschmied, doch zugleich bei selbig. Hofstatt Münz-
meister gewesen."
Die Erkundigungen über seine Person ergeben, „daß er eines ehrbaren
Wandels und Lebens, zimlich wolbegütet und von guten Mitln, also
tauglich" ist. Es wird ihm mit kaiserlicher Resolution vom 4. Juli 1648 gegen
700 fi. Bestandgeld (Pacht) provisorisch das Münzmeisteramt anvertraut. Im
Jahre 1652 wird ihm das Bestandgeld auf 400 H. ermäßigt. Die Sterbe-
matriken der Stadtpfarre Graz teilen uns mit, daß er „der edl gestrenge
Herr H. U. Marckh, gewester röm. kais. Maj. Hofmünzmeister alhie am
3. Jänner 1655 bei St. Andrä zu der Erde bestattet worden".
Dort finden wir heute noch in der Nordwand der Kirche außen seinen
ziemlich großen Grabstein eingemauert. Er hinterließ einen Sohn Johann
Marckh, der ebenfalls Bürger und Goldschmied in Graz gewesen ist.
Dem Goldschmied Hans Caspar Khändlmayr ist es als Münzmeister
nicht besonders gut gegangen. An Ehrgeiz hat es ihm sicher nicht gefehlt,
wohl aber an den Erfahrungen, die sich Marckh bei seinem Vater in
Würzburg gesammelt hatte. Im Jahre 1645 wurde er landschaftlicher Gold-
schmied und aus den Ausgabenbüchern der Landschaft vom Jahre 1652
erfahren wir, daß er am 18. Oktober „das bei der jüngst vergangenen
Erbhuldigungsmalzeit verloren gegangene Silbergeschirr für 45 H. 6
ergänzt hat". In den Raittungsbüchern der Abtei St. Lambrecht finden wir,
daß er im Jahre 1658 für die Kirche in Mariazell ein silbernes Tabernakel
angefertigt hat. Nach dem Tode des Hans Ulrich Marckh bewirbt er sich
mit noch fünf anderen Kompetenten um die vakant gewordene Münz-
meisterstelle und wird von der Hofkammer in Graz als erster und einziger
vorgeschlagen. „Der Münzinspektor hat ihn ordentlich examiniert und hat
ihm die Proben, so einem Münzmeister zu wissen gebühren, aufgegeben
und ihn in solchen just und gerecht gefunden und weil er hievor 8 ganze
Jahre bei dem verstorbenen Wardein Hans Daimer sich aufgehalten und
ihm das Münzwesen mit dem Probieren, Beschickungen und schaiden
genugsam bekannt gemacht, er auch sonsten ein guter und gerechter Gold-
schmidt ist", wird seine Ernennung besonders befürwortet. Der Kaiser
glaubt aber in dem ihm von anderer Seite ganz besonders empfohlenen
Abondio Inzago einen verwendbareren Mann gefunden zu haben und
ernennt diesen zum Grazer Münzmeister, mußte ihn aber schon im nächsten
Jahre wegen Unregelmäßigkeiten absetzen.