geschickter Künstler und
Lehrer war, bezeigte sich mit
mir zufrieden und der gute
Erzbischof hatte eine solche
Freude daran, daß er mir
gegen das Ende meiner Lehr-
Abb. 3. Napoleon-Tasse, Berlin, um 1807 (Besitzer: Konsistorialrat Neumann, Berlin)
zeit das Versprechen gab, mich nach vollendeten neun Lehrjahren auf seine
Kosten noch sechs Jahre in Rom bey dem Cavaceppi studieren zu lassen.
Das kam aber ganz anders! Mein guter Wohlthäter starb am 16"" De-
zember 1771 und sein Nachfolger Hieronimus Graf Colloredo hatte nicht
gleiche Gesinnung. Aus der Reise nach Rom wurde nichts und er unter-
stütze mich weiter auch nicht. Dem Hagenauer mochts auch nicht mehr
recht gefallen, denn er nahm den Ruf der Kaiserin Maria Theresia nach
Wien an, die ihn zu vielen Marmor-Statuen-Arbeiten im Garten zu Schön-
Abb. 4. Tasse mit Reliefbildnis Friedrich Wilhelms 111., Königs von Preußen,
Berlin, um xSxo (Keramische Sammlung der Königlichen Pcrzellanmanu-
faktur)
brunn verlangte. Er ging im Jahre 1774
und ich folgte ihm auf seinen Antrag gern
als Gehülfe oder wie man es dort noch
auf gut Deutsch nannte ohne einen zu
schimpfen, als Bild-
hauer-Geselle. Was
ich in Wien als Bild-
hauer in Marmor-Ar-
beit unter Leitung
meines braven Mei-
sters geleistet habe,
könnten wohl viele
Arbeiten bezeugen; ;
aber ich weiß selbst
nicht mehr, wo sie
alle hingekommen sind