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Volltext: Monatszeitschrift XXI (1918 / Heft 1 und 2)

nöten sein will, sondern genug ist, wann ein hiesiger Münzgwardein die Be- 
schickung auf das Silber genugsamb versteht, die Feine des Goldes probiern 
und ausraiten könne und die vorgeschriebene Instruktion treu und fleißig 
nachkommt, was dieser Waizmann nach genuege verstehen können wirdet." 
Er wird hierauf mit kaiserlicher Resolution vom '24. Dezember 1694 
„in Ansehen seiner hiezu habenden genugsamen Tauglichkeit mit 188 fl. 
Besoldung", nachdem er eine Weile provisorisch die Stelle innegehabt hatte, 
zum wirklichen Wardein aufgenommen. Im Jahre 1707 arbeitet er mit dem 
Münzeisenschneider Michael Millner an vier großen Kammersiegeln, ver- 
goldet ein „Amtspottenschild" und erhält hiefür 80 H. Nach der Suspen- 
dierung des unglücklichen Münzmeisters Johann Jakob Aigmann wird ihm 
am 17. Mai 1710 provisorisch die Münzverwaltung übertragen. Er muß sehr 
tüchtig gewesen sein, weil die Hofkammer am 24. Mai 1712 in einem 
Berichte nach Wien sagt: „Es kann als Münzmeister kein besserer als der 
derzeitige Substitut, Wardein Waizmann vorgeschlagen werden, doch will 
er diese Stelle nicht nehmen, da ihm 440 fl. Besoldung zu klein, die Caution 
von 1500 H. zu groß und der Dienst ein zu mühsamer und mit schweren Rech- 
nungen verfangen ist." Infolgedessen ist Waizmann provisorischer Münz- 
meister geblieben, bis er nach Besetzung der Münzmeisterstelle mit Paul 
Anton Juli im Jahre 1715 wieder das Münzwardeinamt übernommen hat. Das 
Totenbuch der Stadtpfarre Graz meldet dann, daß Waizmann am 17. März 
1718 gestorben und bei den PP. Augustinern bei St. Paul begraben worden ist. 
Von nun an Finden sich unter den steirischen Münzbeamten keine 
Goldschmiede mehr. Der Dienst wurde immer komplizierter und erforderte 
umfangreiche Kenntnisse, die nur die Bergbeamten und die seit ihrer Jugend 
im Münzwesen tätigen Angestellten besaßen. Von den ziemlich zahlreichen 
Siegelschneidern dieser Zeit möchte ich ganz kurz hervorheben den Lukas 
Traudt, der im Jahre 1657 wegen vier geschnittenen königlichen Siegeln 
160 H. erhalten hat; dann den Stein- und Glasschneider Johann Kaspar 
Spengler, dem am 28. Februar 1657 von der Landschaft wegen offerierter 
Landkarten pro interim 50 H. gegeben wurden, und zuletzt den „Stein-, Sigi]- 
und Eisenschneider" Johann (Hans) Alt, von dem bekannt ist, daß er anno 
1680 zwei steirische Panthertiere auf zwei Stück Stahl und für verschiedene 
Münzprägewerke und auch für Graz Münzeisen geschnitten hat. Er war 
kein Grazer, aber lange Zeit in Graz ansässig. Bevor ich in das XVIII. Jahr- 
hundert hinübergehe, möchte ich noch anführen, daß uns bis zu diesem 
neuen Abschnitte 102 Goldschmiede ohne die Siegelschneider in Graz 
bekannt sind, von denen aber nicht wenige nur aus den Pfarrmatriken und 
seit 1691 aus den Innungsbüchern der Grazer Goldschmiede genommen 
wurden und über die wir fast nichts als die Namen wissen. 
Von den Goldschmieden der Landstädte und Märkte von Steiermark 
sind uns nichts als zahlreiche Namen erhalten und nur von Markus Ammann, 
Goldschmied in Leoben, erzählt uns P. Wichner, daß er im Jahre 1614 für 
die Kirche in Kalwang eine Monstranz verfertigt hat.
	        
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