gehören, als dem gleichen Boden entwachsen, zusammen wie Glieder einer
großen Familie, eins erklärt das andere in seinem Wesen und alle wirken
zusammen zu dem Gesamtbilde einer bestimmten Kultur. Dadurch können
selbst jene künstlerisch geringen Dinge, wenn sie nur durch die Aufstellung
in die richtige Beziehung zum Ganzen gesetzt werden, Leben und Bedeutung
erhalten. So liegt es hier am nächsten, jene Forderungen nach einheitlicher
und lebendiger Gestaltung des Museums zu verwirklichen.
Das ist nun dem Märkischen Museum zu Berlin in besonders glücklicher
Weise gelungen. Welche Leistung hier vorliegt, begreift man am besten,
wenn man sich vorstellt, wie auch dieses Museum, nach seiner um 1875 er-
folgten Gründung, aus der üblichen zufallsmäßigen Ansammlung von allerlei
Kram, Erinnerungen und Kuriositäten hervorgegangen ist (vgl. Abb. I)?
jetzt dagegen hat man mit feinem Gefühl alles ausgeschlossen, was nur
Kuriositätswert hat - und das ist in solchen Heimatmuseen nicht leicht -
und hat eine Überfüllung auch dadurch vermieden, daß man in manchen
Abteilungen, zum Beispiel in der prähistorischen, nur einen kleinen Teil des
Besitzes zur Ausstellung brachte." Dieses Prinzip der Auswahl, der kon-
sequenten Scheidung in Schau-
und Studiensammlung, wird im-
mer noch viel zu wenig in un-
seren Museen angewandt. Der
Besucher müßte sich gezwungen
fühlen, jedes einzelne Ding, das
ihm gezeigt wird, für bedeutsam
zu halten und daher eingehend
zu betrachten. Ist gar zu viel vor-
handen, was, auch für die Mehr-
zahl der Besucher, von Bedeu-
tung ist, so könnte man die Aus-
stellung von Zeit zu Zeit wech-
seln und würde dadurch erst
recht Leben in die Erscheinung
des Museums bringen.
Das Hauptproblem ist, ge-
rade bei Museen dieser Art, die
Anlage und Gestaltung der Räume
und die Aufstellung der Gegen-
stände. Gerade die V Rrovinzial-
" Über die ersten Anfänge des Museums
gibt Auskunft die Schrift: „Das Märkische Pro-
vincial-Museum, Festschrift zum 25jährigen Be-
stehen", Berlin xgox.
H Über die beachtenswerten Grundsätze,
die hier bei der prähistorischen Abteilung an-
gewandt wurden, berichtet Dr. Kiekebusch in Abb. 5. Das Märkische Museum zu Berlin. Raum der prä-
der „Museumskunde", Band XII, Heft 1 (rgrö). historischen Abteilung