museen waren ja in früheren Zeiten der Schrecken jedes feinfühlenden
Besuchers, weil sie im krausesten Durcheinander ein wusthaftes Gerümpel
darboten. Daß es früher auch im Märkischen Museum nicht besser war,
möge durch Abbildung 1 einen drastischen Beleg erhalten. Daher war man
schon einen entscheidenden Schritt weiter, als man begriffen hatte, daß
es sich bei der Errichtung eines Museums überhaupt um eine organi-
satorische und künstlerische Leistung handelt. Eswaren hauptsächlich
zwei verschiedene Lösungen, die man dann zunächst für diese Aufgabe fand,
ich möchte sie als die romantische und die technische bezeichnen. Die
romantische Aufstellung bot, wie die Künstlerateliers jener Zeit, ein
malerisches Arrangement. die Gegenstände wurden zu dekorativen Grup-
pen zusammengetan, aus deren dunklem Gesamtton sie nicht herausfallen
durften, und die so erstrebte „Stimmung" wurde noch durch eine die alten
Stile imitierende Raumgestaltung gehoben. Im Germanischen Museum zu
Nürnberg und im Münchner Nationalmuseum hat dieser Museumsstil seine
charakteristischeste Anwendung gefunden. Das Gegenteil stellt die heute
zumeist noch angewandte technische Art der Aufstellung dar. Hier sind in
einem stilistisch neutralen Raume die Gegenstände nebeneinandergereiht, die
Aufstellung erfolgt zumeist mit gutem, aber nüchternem Geschmack, das
Ganze hat etwas Kaltes und Starres, ist typischer Ausdruck einer sachlich-
Abb. 5. Das Märkische Museum zu Berlin. Rokokoraum mit Berliner Porzellan