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Kirchenraum nach, der Saal der mittelalter-
lichen Plastik (Abb. 3) eine Kapelle, die Waffen-
halle den Remter eines norddeutschen Ordens-
schlosses. Dringt man aber in das Wesen
dieser Räume tiefer ein, so erkennt man. daß
hier doch mehr und Besseres geschaffen
wurde. Zunächst ist schon im Architektoni-
schen die Stilimitation verhältnismäßig maß-
voll durchgeführt worden, es ist nur in den
I-Iauptformen die Grundstimmung gegeben,
zum Beispiel mit dem wirklich prächtigen
Netzgewölbe der Kapelle (Abb. 3), und alles
kleinliche Eingehen auf Einzelheiten ver-
mieden. Nur die schwerfälligen Fensterbil-
dungen der Halle und der Kapelle sind gar
zu aufdringlich. Dagegen ist von bester Wir-
kung die Licht-
führung: ruhig und
gedämpft, auch
in der Tonstärke
wechselnd bis zu
einem für viele
Dinge durchaus
brauchbarenHalb-
dunkel, während
in anderen Mu-
seen das Licht zu-
meist gleichmäßig
kalt und grell ist
und vielen Wer-
ken, zum Beispiel
Abb. 8. Das Märkische Museum zu Berlin. . .
Figur eines Bischofs, XIV. Jahrhundert mlttelalterhcher
Plastik, die we-
sentliche Wirkung nimmt. Vor allem aber hat
hier der Museumsfachmann sich vom Archi-
tekten nicht verleiten lassen, jene Stilimitation
auch in "der Anordnung der Gegenstände weiter-
zuführen, sondern hat von diesen Räumen nur
die alte Stimmung ausgenutzt, bei der Anord-
nung der einzelnen Gegenstände aber jedem ein-
zelnen durch ruhige Sonderung, klaren Rhyth-
mus, zuweilen strenge Symmetrie das Eigen- i
leben bewahrt. So scheint uns hier, in diesen Abb-g- Das Mämsd" M""""""
_ _ _ __ _ Berlin. Figur Christi, xv. 18h!-
histonsierenden Museumsraumen, zwar ein hundm