wird im Märkischen Museum in einer nicht zu umfangreichen und gut
ausgewählten Kollektion gezeigt. Bis zu welcher Höhe die künstlerische
Gestaltung der Manufaktur in ihrer besten Zeit kam, daran sei durch Vor-
führung der prächtigen Chineseniiguren von Friedrich Elias Meyer (um 1768)
erinnert (Abb. n). Für den schlichten Sinn des Märkischen Kunsthand-
werkertums ist es charakteristisch, daß es auch ein so unscheinbares Material
wie das Gußeisen zu feinster künstlerischer Gestaltung zu bringen wußte.
Was in der 1804 gegründeten Eisenmanufaktur, besonders durch die Mit-
wirkung von Künstlern wie Posch, Schinkel, Schadow und Rauch, geleistet
worden ist, ist ja durch neuere Publikationen zur Genüge bekannt geworden."
L-
Abb. n. Das Märkische Museum zu Berlin. Titelhlätter zum Tanzkalender. Kupferatiche von
j. W. Meil, 1800
In einem besonderen Saale des Märkischen Museums wird uns in über-
sichtlicher Anordnung gezeigt, daß sich noch auf einem anderen Gebiete
die Entwicklung der Märkischen Kunst verfolgen läßt. Während Malerei und
Plastik seit dem Ausgang des Mittelalters bis zum Beginn des XIX. jahr-
hunderts hier nie zu volkstiimlicher Bedeutung gekommen sind, ist die
weniger anspruchsvolle Kunst der Graphik schon von Anfang an gepflegt
worden. Die Entwicklung beginnt mit der mittelalterlichen Buchillustration,
aus der der 1493 in Kloster Zinna entstandene Marienpsalter besonders
hervorgehoben werden muß, kommt zu besonderer Blüte im XVIII. jahr-
hundert mit Künstlern wie Georg Friedrich Schmidt, Bernhardt Rode, dem
auch weiter bekannten Chodowiecki und dem neben diesem zu Unrecht
übersehenen Johann Wilhelm Meil (Abb. I2) und führt im XIX. Jahrhundert
" Vgl. H. Schmitz, „Berliner Eisenkunstguß", München 1917.