prächtige Gestalten von ganz italienischem Gepräge, die kaum einen nieder-
ländischen Zug erkennen lassen, sind auf volutenförmig geschwungenen
Steinpolstern, ähnlich den Sarkophagliguren Michelangelos, gelagert; mitten
über ihnen etwas zurück sitzt, wie dort der Medici, so hier der schmiedende
Vulkan. Das bedeutendste
Werk Gerhards für Kirch-
heim war aber eine gewaltige
Brunnenanlage mit zahl-
reichen Bronzeliguren, von
denen nur noch die über-
lebensgroße Mittelgruppe,
Mars und Venus in zärt-
licher Umschlingung sitzend,
mit Amor zu Füßen,_im Hofe
des bayrischen National-
museums in München vor-
handen ist (Abb. I). Eine
etwas ungefüge Schöpfung,
holländisch-derb in der Auf-
fassung des Themas, die
an ähnliche gemalte Szenen
Sprangers gemahnt, schwer-
fällig in den Bewegungs-
motiven und der Bildung der
Körper, namentlich der über-
großen Extremitäten, aber
doch als Hauptdekorations-
stück einer Brunnenanlage
mit einer gewissen Kühnheit
konzipiert. Schließlich ent-
warf Gerhard noch das ein-
_ drucksvolle Grabmal desI-Ians
Abb. 4. Hubert Gerhard. Dxläulglsgilagh vom Augustusbrunnen in Fugger in der Ulrichskirche
in Augsburg mit dem einfach
und schlicht aufgefaßten ruhenden Toten, das bis auf den Kopf von Alexander
Colin in Innsbruck nach Gerhards Modell in Marmor ausgeführt wurde.
Über eine der frühesten Augsburger Arbeiten Gerhards, einen leider
untergegangenen Bronzealtar, den Christoph Fugger in den Jahren 1581 bis
1583 in der Dominikanerkirche errichten ließ, haben kürzlich aufgefundene
Urkunden einige Aufklärung gebracht)" Gerhard fertigte die Wachsmodelle
" H. Wiedenmann, „Die Dominikanerkirche in Augsburg", Zeitschrift des historischen Vereins für
Schwaben und Neuburg, 43. Band, x9r7. Seite 43 ff. - Der hier genannte „Bildermzcher Robert Gerard" ist
niemand anders als Hubert Gerhard. Die Veränderung des Vornamens. die, wie hier gleich vorweg gesagt sei, die
Forschung wiederholt in die Irre geführt hat, erklärt sich einfach aus der Verwechslung des holländischen