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Volltext: Monatszeitschrift XXI (1918 / Heft 3 und 4)

prächtige Gestalten von ganz italienischem Gepräge, die kaum einen nieder- 
ländischen Zug erkennen lassen, sind auf volutenförmig geschwungenen 
Steinpolstern, ähnlich den Sarkophagliguren Michelangelos, gelagert; mitten 
über ihnen etwas zurück sitzt, wie dort der Medici, so hier der schmiedende 
Vulkan. Das bedeutendste 
Werk Gerhards für Kirch- 
heim war aber eine gewaltige 
Brunnenanlage mit zahl- 
reichen Bronzeliguren, von 
denen nur noch die über- 
lebensgroße Mittelgruppe, 
Mars und Venus in zärt- 
licher Umschlingung sitzend, 
mit Amor zu Füßen,_im Hofe 
des bayrischen National- 
museums in München vor- 
handen ist (Abb. I). Eine 
etwas ungefüge Schöpfung, 
holländisch-derb in der Auf- 
fassung des Themas, die 
an ähnliche gemalte Szenen 
Sprangers gemahnt, schwer- 
fällig in den Bewegungs- 
motiven und der Bildung der 
Körper, namentlich der über- 
großen Extremitäten, aber 
doch als Hauptdekorations- 
stück einer Brunnenanlage 
mit einer gewissen Kühnheit 
konzipiert. Schließlich ent- 
warf Gerhard noch das ein- 
_ drucksvolle Grabmal desI-Ians 
Abb. 4. Hubert Gerhard. Dxläulglsgilagh vom Augustusbrunnen in Fugger in der Ulrichskirche 
in Augsburg mit dem einfach 
und schlicht aufgefaßten ruhenden Toten, das bis auf den Kopf von Alexander 
Colin in Innsbruck nach Gerhards Modell in Marmor ausgeführt wurde. 
Über eine der frühesten Augsburger Arbeiten Gerhards, einen leider 
untergegangenen Bronzealtar, den Christoph Fugger in den Jahren 1581 bis 
1583 in der Dominikanerkirche errichten ließ, haben kürzlich aufgefundene 
Urkunden einige Aufklärung gebracht)" Gerhard fertigte die Wachsmodelle 
" H. Wiedenmann, „Die Dominikanerkirche in Augsburg", Zeitschrift des historischen Vereins für 
Schwaben und Neuburg, 43. Band, x9r7. Seite 43 ff. - Der hier genannte „Bildermzcher Robert Gerard" ist 
niemand anders als Hubert Gerhard. Die Veränderung des Vornamens. die, wie hier gleich vorweg gesagt sei, die 
Forschung wiederholt in die Irre geführt hat, erklärt sich einfach aus der Verwechslung des holländischen
	        
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