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Volltext: Monatszeitschrift XXI (1918 / Heft 3 und 4)

Exzellenz dem Herrn Grafen Erwein Nostitz-Rieneck, dem jetzigen Majorats- 
herrn, der mir in liebenswürdigster Weise die Erlaubnis zur photographischen 
Aufnahme derselben gestattet hat (die graphische Anstalt Stenö in Prag 
hat sie in vortrefflicher Weise ausgeführt), statte ich an dieser Stelle den 
ergebensten und höflichsten Dank ab. 
Nach einer Mitteilung des jetzigen Besitzers sind die in der Galerie 
befindlichen italienischen Werke der Kleinplastik mindestens seit dem Jahre 
1765 daselbst aufgestellt und wurden wohl von dem Grafen Franz Wenzel 
von Nostitz-Rieneck gesammelt, welcher in demselben Jahre gestorben ist. 
Eine kleine, aber gewählte Anzahl italienischer Renaissancebronzen dürfte 
derselbe wohl aus Italien mitgebracht 
haben. Neben einer der Bronzewieder- 
holungen der Marc Aurel-Statue in klei- 
nem Format sind einige Güsse aus der Pa- 
duanerWerkstätte des Riccio zu erwähnen, 
so ein größerer und ein kleinerer Krebs 
und der hübsche, mit gekreuzten Knien 
sitzende Jüngling auf 
dem Säulensockel, 
der in beiden 
Armen vor 
derBrust 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Abb. z. Bronzestatuene der Caritas von Guglielmo della Pona (Galerie des Grafen Nostitz in Prag) 
einen Kübel hält (Abb. 1) und von der es andere Exemplare bei Pierpont 
Morgan" und im Wiener kunsthistorischen Hofmuseum gibt. Der Guß bei 
Graf Nostitz hat eine schöne dunkelbraune Patina. 
Als ein Werk von außerordentlich starkem künstlerischem Reize erweist 
sich die Bronzefigur einer liegenden nackten Frau mit aufgestütztem rechtem 
Ellbogen, die in beiden Händen ein nacktes Kind hält, welches sie an ihrer 
rechten Brust säugt, während hinter ihr, längs ihres linken Schenkels, ein 
zweites nacktes Kind rücklings liegt (Abb. 2, Länge 20 Zentimeter, Höhe 
n'5 Zentimeter). Die Gestalt ist von starker und origineller Bewegung, 
wodurch eine Fülle feiner Motive dem Blicke des Beschauers sich darbieten. 
Das gefällig frisierte Haupt ist emporgehoben und in der Richtung der 
Körperachse gewendet und leicht auf die linke Schulter zu gesenkt. Die 
schöne Linie, die linke Hüfte und das ausgestreckte Bein entlang, wird bei 
"' Bude, „Italienische Bronzzstatuetlen", Tafel XXXVII. 

	        
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