MAK
GEDANKEN UND BEKENNTNISSE 
VON IVAN MEsTROVIc 
Meiner Ansicht nach sind begleitende Worte für etwas, das fertig 
und geschehen, sei es welches Werk immer, überhaupt überflüssig, 
besonders aber bei bildenden Künsten, welche ihre eigene Sprache 
sprechen, die man eben versteht oder nicht versteht. 
Diese Worte widme ich jenen, die das Wort, welches Holz und 
Stein verkünden, nicht leicht erfassen können. 
Selbstkritik ist strenger und härter als die des erbittertsten Gegners, 
denn sie ist objektiv und frei von Neid und Mißgunst. 
Meine Mitmenschen fürchte ich nicht, vor ihnen schäme ich mich 
nicht; ich fürchte die „Einstigen" und die „Zukünftigen"; — einer 
Zeit, wo diese Unterschiede verschwinden, gilt mein Bangen vor der 
Überprüfung. Dieses innerste Gefühl kann ich weder mit der Zeit 
noch mit den Umständen, die meine Arbeit beeinflussen, lenken und 
leiten, rechtfertigen und entschuldigen. 
Fast alles, was... gebracht wurde, ist nur Aufzeichnung, Skizze 
und Entwurf dessen, was ich einst ersehnt und geplant, was ich in 
vollkommener, abgerundeter Form geben wollte. Ich kann mich eines 
Gefühls nicht erwehren, des Gefühls, daß. meine besten Skulpturen 
unentcleckt — oder wenigstens nicht von mir entdeckt— tief im Ge 
steine oben in den Bergen ruhen, daß sie noch den kühnen Adlern als 
Ruhestätte dienen, wenn diese stolzen Blickes die von lebenspendenden 
und lockendenSonnenstrahlen durchfluteten Höhen abmessen; ich aber 
schnitt aus der obersten, von Sonnenglut verbrannten und Gewittern 
zerwühlten dünnen Schichte nur armselige Skizzen für echte Ge 
staltungen mächtiger Blöcke. Das sage ich nicht, um mich zu ent 
schuldigen: auch ich hatte den Hebel in der Hand, wie die Großen 
vor mir, die aus größeren Tiefen brachen und schufen.
	        
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