Oberbayern unter ihnen war, da
er im Jahre 1606 in Innsbruck
nachweisbar ist.
Auf Gerhards Tätigkeit in
Tirol wirft die Korrespondenz
des Deutschmeisters mit dem
Kammerdiener Kaiser Rudolfs,
dem berüchtigten Intriganten
Philipp Lang, aus den jahren
1604 und r6o5 ein interessantes
Licht": Der Kaiser, der von der
Anwesenheit Gerhards eine un-
gefähre Kunde erhalten haben
muß, äußerte den Wunsch, sein
Bruder möge ihm den „Gips-
gießer" auf eine gewisse Zeit
überlassen. Aus der Antwort
Gerhards auf dieses Ansinnen
spricht der ganze Stolz des sei-
nesWertes bewußten Künstlers.
„Es wölle ihrne schier ver-
schmachen, umb der gibsarbeit
allein erfordert zu werden", so
schrieb der Erzherzog unter
dem 28.]uni16o4 dem Kammer-
diener, zumal der Kaiser den
Adrian de Vries an seinem Hof
habe, „der es so wol können
als er und Sein alter vertrauter Abb. 26. Hubert Gerhard und Kaspar Gras, Grabmal des
. Erzherzogs Maximilian in der jakobskirche in Innsbruck
gesell von langer zeit hero ge-
wesen, deme er nit gern eindranck thuen wolle." Er wisse wohl, fügt
Maximilian hinzu, daß Hubertus in früheren Zeiten sich auch mit dem Gips
abgegeben habe, aber für ihn habe er nur „in metall und Silber" gearbeitet.
Übrigens kenne der Kaiser Huberts Kunstfertigkeit, denn der Erzherzog
habe schon früher zwei Stücke von seiner Hand nach Prag gesandt. die
jedoch nur „zum theil aber doch nit allerdings" befriedigt hätten. Es war
das im Jahre 1602 gewesen. Rudolf soll damals geäußert haben, die Arbeit
Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses", XVlI, 2, Reg. 14500. Vgl. Hirn, der unter demselben Datum
ein „elfenbeinernes Jesuslcnäblein" im Besitz der Erzherzogin Anna Katharina anführt: „Erzherzog Maximilian",
Seite 37x. Es ist das die früheste Erwähnung des Bildhauers. Vgl. über ihn Thieme-Beckers „Künstler-Lexikon",
Band I.
4 Erzherzog Maximilian an Lang, Innsbruck, 28. Juni r6o4 „jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen
des Allerhöchsten Kaiserhauses", XIX, 2, Reg. 1648i. Langs Antwort aus Prag vom ro. juli rGo4 in Band XVII,
2. Reg. r4556. Die weiteren Schreiben Maximilians an Lang vom 2x. September und 3x. Oktober r5o5 aus
Innsbruck in Band XIX, z. Reg. r5574 und 16589; in letzterem wird eine Antwort Langs vorn 25. Oktober 1605
erwähnt. Vgl. auch Reg. 16582.
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